Internetattacken gegen Claudia Neumann: ZDF erstattet Anzeige
Untergriffigkeiten, Sexismus, Spott: Für jene User, die ZDF-Fußballkommentatorin Claudia Neumann in den vergangenen Wochen auf sozialen Medien beleidigt und beschimpft haben, könnte es ein juristisches Nachspiel geben. Das berichten mehrere deutsche Medien, darunter die Zeit und der Spiegel, übereinstimmend auf ihren Websites. "Das ZDF hat bei der Staatsanwaltschaft Mainz Strafantrag gestellt gegen zwei Nutzer, die sich auf Social Media gegenüber Claudia Neumann und dem ZDF extrem abfällig geäußert haben", sagte Intendant Thomas Bellut demnach am Freitag in Mainz.
"Abenteuerliche Einstellung"
Es gehe um Beleidigung und die öffentliche Aufforderung zu Straftaten. "Offenbar hat immer noch ein Teil der Zuschauer ein Problem damit, dass eine Frau Fußball kommentiert", so Bellut. Er bewertete dies als "abenteuerliche Einstellung".
Nulltoleranz
Claudia Neumann kommentiert für den ZDF als einzige Frau Spiele der derzeit laufenden Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. In den sozialen Medien mehrten sich nach Beginn der WM gehässige und frauenfeindliche - und offenbar auch strafrechtlich relevante - Kommentare gegen die 54-jährige Sportjournalistin. ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann nahm seine Mitarbeiterin in Schutz: "Wir akzeptieren natürlich Kritik, auch bei den Kommentatoren – was aber bei Claudia Neumann passiert, sprengt alle Grenzen", sagte Fuhrmann der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er stellte außerdem klar: "Hass, Häme und Beleidigungen akzeptieren wir nicht." Die Kollegin verfüge über ein hohes Fachwissen und mache "einen guten Job bei der Fußball-WM." Dass auch Claudia Neumann hin und wieder Fehler bei der Moderation unterlaufen würden - beim Spiel Japan gegen Kolumbien verwechselte sie mehrmals einen japanischen Spieler - gehöre dazu und käme auch bei männlichen Kollegen immer wieder vor.
Auch auf diesen Aspekt der öffentlichen Kritik ging Bellut am Freitag ein. Es gehe nicht darum, ob sie fachliche Fehler gemacht habe: "Wir verfolgen alle Attacken gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZDF, die Straftatbestände erfüllen, in jedem Fall." Er hoffe auf eine abschreckende Wirkung.