Tiercoach: So verabreichen Sie einer kranken Katze Tabletten
Wie verabreicht man schwierigen Patienten Tabletten? Ist weiches Nassfutter die beste Lösung bei Zahnproblemen? Leser haben Fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Zoodoc in der Ordination Tiergarten Schönbrunn, antwortet.
Mein vier Jahre alter Kater leidet an Epilepsie und an Harnsteinen. Ich muss ihm deshalb morgens und abends Tabletten verabreichen, was bei dem Racker oft eine Herausforderung ist. Ich habe schon viel probiert. Mit einer Schleckpaste klappt es manchmal ganz gut, manchmal muss ich ihm damit aber durch die ganze Wohnung nachlaufen. Haben Sie Tipps, wie ich ihm die Tabletten leichter geben kann?
Bei heiklen oder/und schlauen Tieren kann die Gabe von Medikamenten wirklich schwierig sein, und die Tricks sind irgendwann verbraucht. Eventuell findet sich doch ein Geschmack, dem ihr Kater nicht widerstehen kann. Wenn es so toll schmeckt, dass Sie nur eine kleine Menge brauchen, darf es z.B. ein Minibatzen Schlagobers, Katzenpaste (gegen die Haarballenbildung – manche fahren drauf ab) oder z.B. ein „Add one“-Schleckie sein. Hin und wieder muss man abwechseln.
Bei Ihrem chronisch kranken Kater kommt es natürlich drauf an, wie es derzeit mit der Kristallbildung aussieht, ob so ein Minileckerli erlaubt oder eine strenge Diät einzuhalten ist. Besprechen Sie diese Problematik mit Ihrem Tierarzt.
Prinzipiell funktioniert eine tägliche Tablettengabe am besten mit einem Ritual: Zuerst kraulen, dann Tablette, danach die Fütterung, denn ein sattes Tier verweigert viel eher das „Tablettenleckerli“.
Versuchen Sie, die Therapie positiv zu verbinden. Bleiben Sie jedenfalls konsequent. Je hartnäckiger Sie sind, desto weniger kommt Ihr Kater auf die Idee, sich dagegen zu wehren.
Wir haben eine elfjährige Katze mit gutem Appetit. In der Früh bekommt sie eine Schale Nassfutter und im Laufe des Tages noch eine kleine Ration Trockenfutter – mittlerweile mit etwas Wasser. Denn die Freigängerin hat einen Zahn, der zeitweise entzündet ist. Mit Käsepappeltee, Silberlösung (eher mühsam) und Globuli beruhigt er sich immer wieder. Nun zu meiner Frage: Gibt es weiche Trockennahrung für den Futterautomaten?
Es gibt schon auch etwas weicheres Trockenfutter für Senioren von diversen Herstellern. Ich rate Ihnen jedoch, eine Zahnbehandlung durchführen zu lassen, um diese ganzen Prozeduren der Desinfektion und Pflege zu beenden – für die Katze und für Sie.
Eine Narkose ist heute mit den neuen Mitteln selbst für ältere Tiere risikoarm. Dagegen schmerzt ein entzündeter Zahn, und die Bakterien, die unter dem Zahnfleisch leben, können irgendwann in Leber, Niere und vor allem auch zu den Herzklappen streuen. Das sollten Sie Ihrer Katze unbedingt ersparen.
Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at