Hols dir selber! Die besten Take Aways für Wien und Niederösterreich
Von Ute Brühl
Der vierte Lockdown bringt in der Gastronomie schon fast so etwas wie Routine mit sich. „Wir haben nächste Woche offen“, verabschiedet der Wirt des Vertrauens am Sonntagabend noch jeden Gast mantraartig und erinnert so daran, dass die Küche – wieder einmal – weiterhin geöffnet ist. Die Mahlzeiten wird er aber auch diesmal an der Eingangstür überreichen, im Sackerl.
Was sich gegenüber dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 geändert hat, ist das Angebot. Mittlerweile hat man die Qual der Wahl – aus einem ständig wachsenden Angebot. Ob das Essen per Selbstabholung oder Lieferdienst auf dem eigenen Esstisch landet, ist der jeweiligen Stimmungslage geschuldet.
Fakt ist jedenfalls, dass die Lockdowns die Gastrobranche erfinderisch gemacht haben. Aus der Not wurde fast eine Tugend – und manche freuen sich schon jetzt auf die besonderen Kreationen, die ihnen den letzten Lockdown erträglicher machten. Stichwort: Kaiserschmarren vom Demel. Oder vegane Burger vom vegetarischen Haubenkoch Paul Ivic. Dafür nehmen viele auch meterlange Schlangen mit durchaus empfindlich langen Wartezeiten auf sich.
Und dass ausgerechnet geschlossene Restaurants die Möglichkeiten für den Genuss von Haubenküche vergrößern würden –, das hätte vor den Schließungen der Lokale wohl auch kaum jemand zu prophezeien gewagt. Vielleicht senkt es sogar die Hemmschwelle, wenn die höchstdekorierten Köche des Landes – von Heinz Reitbauer (Steirereck) bis zu Max Stiegl (Gut Purbach, Koch des Jahres 2020) – Spezialitäten in Schraubgläser füllen.
Die Traditionellen
Steirereck: Mit seinem „Hausbesuch“ startete das mehrfach zum besten Restaurant Österreichs gekürte Steirereck bereits während des ersten Lockdowns. Seither kann man Gerichte wie Kalbsbeuschel (15,90 €/550-ml), Wallergulasch (18,90 €/550-ml) oder zahlreiche Suppen (ab 7,90 €/550 ml; z. B. Topinambur, Rindsuppe vom Ochsen) im Glas kaufen. Abholung in der Meierei im Stadtpark, Zustellung je nach Bezirk 5 oder 9 €, außerhalb Wiens per Paket.
Plachutta: In den Restaurants in Hietzing und Nussdorf kann man Rindfleischklassiker wie Tafelspitz (27,60 € mit Beilagen pro Person) abholen (www.plachutta.at)
Drechsler, Wienzeile: Mit seinen reichhaltig gefüllten Brunch-Boxen (classic, veggie, vegan inkl. 1 Fl. Sekt, 55 €/2 P.) landete das Lokal beim Naschmarkt im Vorjahr einen Überraschungserfolg. Am kommenden Wochenende startet man nun wieder. Neu: Auf Anfrage Lieferservice, ca. 5 € Aufzahlung.
Gastwirtschaft Floh: Von Freitag bis Sonntag kann man an den drei Lockdown-Wochenenden wieder „Floh to go“ (68,50 €/für 4 P.) genießen. Die Frühstücksgenusspakete müssen allerdings selbst abgeholt werden.
Gasthaus Halbwax: Vom Gasthaus- auf den Take-away-Modus stellt man beim Halbwax in Lichtenwörth am Samstag und Sonntag mittlerweile fast schon automatisch um, die Speisekarte (z. B. Zwiebelrostbraten 14,80 €, Schnitzel 8,10 €) wechselt regelmäßig.
Vegan und Vegetarisch
Tian Bistro: Für den vegetarischen Burger standen viele bereits während des letzten Lockdowns Schlange. Jetzt gibt es die Patties auf der Basis von Kräuterseitlingen wieder im Tian Bistro am Spittelberg freitags und samstags (gegen Vorbestellung). Wie schon zuletzt werden die Brötchen und Soßen selbst produziert. Wer sich vegetarische Haubenküche nach Hause holen will, kann im Stammhaus eine der viergängigen Genussboxen (145 €/2 P.) ordern.
Pizzis & Cream: Vegane Pizza ist nicht alltäglich, im Trendbezirk Neubau setzt man seit Kurzem ausschließlich auf Teigfladen mit Mozzarella auf Cashew-Basis oder mit der Feta-Alternative, dem pflanzlichen „Veta“ (z. B. Margherita 11,90 €). Bestellung und Abholung ist von Montag bis Sonntag möglich.
Venuss: Das Bistro mit wechselnden Menüs und Salaten in der Innenstadt und in Heiligenstadt versorgt auch in diesem Lockdown fleischlos mit kaltem und warmem Buffet (z. B. Salate ab 4,90 €/Portion) und wechselnden Tagestellern.
Evi Naturkost: In der niederösterreichischen Landeshauptstadt ist das vegetarisch-vegane Restaurant bereits seit 1985 eine Institution. Mit so einer Geschichte lässt man sich auch vom vierten Lockdown nicht vom Täglich-Kochen abhalten. Statt die beiden täglich wechselnden Menüs mittags hier zu essen, gibt es derzeit nur Take-away.
Exotisch
Kalou Currys: mit besonderen Reissorten und dazu verschiedene Toppings, die man nach Lust und Laune darüberstreuen kann: Mit Take-away tut sich das junge, trendige Lokal in Nähe der Hauptuni schon ohne Lockdown leicht. Die Speisen (Currys ab 9,90 €/P.) aus frischen Zutaten und Kräutern kommen ohne Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker aus.
Krazy Kitchen: Nachhaltigkeit ist in diesem thailändischen Restaurant gerade bei meist viel (Plastik-)Müll verursachenden Take-away-Boxen wichtig: Neben Pappschachteln setzt man auf wieder verwendbare Dosen, die man nach der jungen Klima-Aktivistin Greta Thunberg benannte. Die Greta-Boxen können online ausgeborgt werden.
All Reis: Wer Sehnsucht nach einem Thailand-Urlaub hat, dem hilft das authentische Bangkok Street Food von All Reis an den beiden Standorten in der Schweglergasse (1150) und der Ballgasse (1010). Aktuelles Special zum Mitnehmen: Khei Luk Khey, gekochte und gebratene Eier mit Tamarindensoße. Und natürlich gibt es zu jedem Gericht jede Menge Reis.
Mandas: Die Küche Sri Lankas, aber als trendige Bowls (Schüsseln) zusammengestellt: Dieses Konzept findet man mitten in St. Pölten im Restaurant Mandas – und jetzt kann sich per Abholung (11 bis 14.30 h) den November-Lockdown kulinarisch aufhellen. Die Avocado Chicken Bowl (10,90 €) enthält etwa knuspriges Huhn, marinierten Kurkuma-Reis, Mango und Avocado.
Und am Schluss: etwas Süßes
Sacher Hotels: Vier Lockdowns hat es gebraucht, jetzt ist es so weit: Nutzer der Lieferservice-App Mjam können sich die Original-Sachertorte nun auch nach Hause liefern lassen. Ein Stück für ca. 12 Personen kostet 58,90 € und hält mindestens 16 Tage. Bestellbar in den Innenbezirken Wiens und in Salzburg.
Café Landtmann: Das legendäre Kaffeehaus am Ring liefert kunstvolle Torten, Weihnachtskekse und warme Mehlspeisen über den eigenen Online-Shop an eine beliebige Adresse. Neu im Sortiment: eine grün-weiße Motto-Torte für Fans des SK Rapid. Wer bis Mitternacht bestellt, bekommt die süße Torte am darauffolgenden Tag zwischen 9 und 16 Uhr geliefert. Ab einem Bestellwert von 40 Euro ist die Zustellung kostenlos.
Demel: Der frisch zubereitete Kaiserschmarren to go der k. u. k. Zuckerbäckerei im ersten Wiener Bezirk rettete schon im vergangenen Winter-Lockdown manchen Stadtspaziergang. Heuer wieder – täglich von 11 bis 19 Uhr, Kohlmarkt 14, 1010 Wien.
Café Schubert: Im beliebten Kaffeehaus am St. Pöltener Herrenplatz wird nicht nur gebacken, sondern auch täglich frisch gekocht. Ein kleiner Auszug aus der aktuellen Take-away-Karte von Frühstück bis Abendessen: Avocado auf Joseph-Brot, warmer Bio-Porridge, gefülltes Croissant, Süßkartoffel-Lasagne, Beef Burger. Mehlspeisen und Pikantes zum Abholen gibt es von Montag bis Samstag zwischen 7.30 und 19 Uhr.