Leben/Gesellschaft

Tiercoach: Wie die Augen von Haustieren lange gesund bleiben

Sonnenbrillen sind die neuen Wintermäntel: Vor ein paar Jahren wurde der Kälteschutz für Vierbeiner noch als Modegag abgetan, heute steht die Sinnhaftigkeit des Accessoires für bestimmte Rassen und Umstände außer Zweifel. 

Nun wird der UV-Schutz für Hunde und Katzen belächelt. Dabei kann die Kraft der Sonne die Augen nachhaltig schädigen. Das Angebot an Modellen ist mehr als Geschäftemacherei.

„Ist das Auge den Strahlen direkt ausgesetzt, kann das die Hornhaut reizen und zu Entzündungen mit eventuell schlimmen Folgen führen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Zudem kann das ultraviolette Licht die Linse trüben oder die Netzhaut dauerhaft beeinträchtigen. Das Sehorgan von Säugern ist komplex – und empfindlich. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Ursachen Augenprobleme haben und wie das Sinnesorgan möglichst gesund gehalten werden kann.

„Die Augen von Säugetieren sind im Aufbau fast so wie die von Menschen“, sagt Reitl. Die Lederhaut gibt ihnen die Form. Die Hornhaut beeinflusst Linse und Sehschärfe. Die Regenbogenhaut reguliert den Lichteinfall. Die Netzhaut unterscheidet Farben und Helligkeit. Der Sehnerv leitet die Wahrnehmungen ins Gehirn. In allen Bereichen können gesundheitliche Probleme entstehen.

Augenerkrankungen haben viele Ursachen

Die Bindehaut kann sich durch Viren, Bakterien und Pilze entzünden, aber auch durch Fremdkörper, die das Auge reizen. Verletzungen durch Dornen, Äste oder Grannen betreffen vor allem aktive Hunde wie Jagd- und Rettungshunde, aber auch Rassen mit vorstehenden Augen. Sie alle profitieren von Schutzbrillen. Allergien, ausgelöst durch Pollen, Schmutz oder ein schwaches Immunsystem, verursachen Leid, genauso wie angeborene Missbildungen oder Tumore. Nicht zuletzt mindern Grüner bzw. Grauer Star das Sehvermögen.

„Rassen, die zu Augenerkrankungen neigen, sollen regelmäßig zur Kontrolle“, betont der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Vierbeiner mit rotem Auge oder jene, die vermehrt zwinkern, müssen professionell untersucht werden. Erkrankungen des Sehorgans sind meist sehr schmerzhaft, letztlich droht der Verlust des Augenlichts bzw. des Auges. Halter sollten den Tierarztbesuch daher nicht aufschieben.

Patienten mit Augenproblemen müssen rasch zum Tierarzt

Von einer Diagnose und der Behandlung in Eigenregie rät die Expertin ab. Gerötete, juckende Augen sollten nur im ersten Schritt mit Augentrost- oder Käsepappeltee – nie mit Kamillentee – ausgewaschen werden. Theoretisch sollten Fremdkörper nicht aus dem Auge entfernt werden. Doch in der Praxis gelingt es kaum, den Vierbeiner am Kratzen zu hindern, was die Verletzung verschlimmert. Der Veterinärmediziner ist rasch aufzusuchen.

KURIER-Tiercoach Reitl schließt: „Auch wenn unsere Haustiere keine Augentiere sind, so ist das Sehen doch ein wichtiger Sinn.“

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