Kultur/Medien

"Immer am Puls der Zeit": ORF feiert 100 Jahre Radio

Von Lena Grundner

In der Küche, im Auto, am Arbeitsplatz: Das Radio gehört zum Alltag. Der ORF feiert 100 Jahre Radio in Österreich und sendet dazu einen umfassenden Themenschwerpunkt auf allen Kanälen, mit TV- und Radioevents sowie Live-Veranstaltungen.

In Österreich hören täglich sechs Millionen Menschen Radio. "In 100 Jahren hat es das Radio geschafft, immer ein junges, innovatives und lebendiges Medium zu bleiben. Immer am Puls der Zeit, so nah dran an den Menschen und so vertrauenswürdig wie kein anderes Medium“, sagt ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher.

Die Geschichte des österreichischen Radios begann am 1. Oktober 1924. Mit den Worten "Hallo, hallo, hier Radio Wien auf Welle 530“ ging die RAVAG, die Radio-Verkehrs-AG, auf Sendung. Im Jahr 1938 wurde der Sender von der nationalsozialistischen ‚‚Reichsrundfunkgesellschaft“ übernommen. Der ‚‚Reichssender Wien“ wurde durch Berlin kontrolliert. Nach Ende des Krieges etablierten sich vier Radiosender für die vier Besatzungszonen. Da waren das Radio Wien, das im russisch besetzten Teil Österreichs zu hören war, das amerikanische Radio Rot-Weiß-Rot, die französische Sendergruppe West und die Sendergruppe Alpenland.

Unabhängig

Im Jahr 1953 startete "Radio Österreich“ als von Besatzungsmächten unabhängiges Programm. Die Bezeichnung "Österreichischer Rundfunk“ tauchte zum ersten Mal auf. Das Rundfunkvolksbegehren 1964 führte zu einer Reformierung des österreichischen Rundfunks. 1967 entstanden die noch heute vertretenen Sender Ö1, Ö3, sowie die Bundesländerradios. 1995 ging erstmals FM4 auf Sendung, in geteilter Frequenz mit Blue Danube Radio.

Sendungsschwerpunkt

Radio Ö1 widmet sich dem Jubiläum hinreichend mit über 50 Sendungen. Dabei rollt der Sender die Geschichte des Radios in Österreich auf, porträtiert Radiolegenden oder spricht in der Sendung "Dimensionen“ über die Rolle des Radios in politischen Zusammenhängen. Am 1. Oktober wird auf Ö1 das Konzert "100 Jahre Radio“ live übertragen. Darin zu hören sind sowohl Werke von Künstlern, die vor dem Nationalsozialismus fliehen mussten, als auch neuere Stücke, unter anderem drei Uraufführungen.

Ö3 widmet am 27.09. seine "Freaky-Friday“-Sendung dem Thema 100 Jahre Radio und spielt Hits von den 1920ern bis heute. Mit der Frage, wie es mit dem Medium in Zukunft weitergehen soll, beschäftigt sich der Sender FM4 in der Podcast-Reihe "Generation Sound“. Auch die Bundesländer haben sich etwas überlegt: Von 100 Hits aus 100 Jahren Radio, über Interviews mit regionalen Radio-Legenden, bis zu eigenen Ausstellungen in den Landesstudios Salzburg und Tirol.

Auch im Fernsehen ist der Schwerpunkt vertreten, mit der Sendung "100 Jahre Radio – die Show“ auf ORF2. Gemeinsam mit dem Radio-Symphonieorchester bringen österreichische Stars wie Seiler & Speer, Christina Stürmer oder Marianne Mendt Hits aus 100 Jahren Rundfunk zum Klingen.

Außerdem veranstaltet das Filmarchiv Austria in Zusammenarbeit mit Ö1 und Globart das RadioFilmFestival, bei dem Filme gezeigt werden, die sich mit der gesellschaftlichen Rolle des Radios auseinandersetzen.