Kultur/Medien

ORF-Chef Wrabetz baut die TV-Information zurück

ORF-Chef Alexander Wrabetz, der im Grunde auch Info-Direktor ist, plant, die erst 2018 eingeführte und ohnehin umstrittene Channel-Struktur jedenfalls im Info-Bereich aufzuweichen. Das geht aus einer Mail hervor, die der General an einen kleinen Empfängerkreis verschickt und die Montagnachmittag zu intensiven Debatten im Finanzausschuss des Stiftungsrates geführt hat. Wrabetz begründete die Überlegungen, die dem Vernehmen nach Anfang des Jahres greifen sollen, mit dem laufenden Sparkurs, den Türkis-Vertreter und Finanzausschuss-Vorsitzender Thomas Zach nochmals, wie im Montag-KURIER angekündigt, intensivieren will. Damit treffen die Sparpläne von Wrabetz just die von Türkis forcierte ORF1-Channel-Managerin Lisa Totzauer.

Sparkurs

Konkret plant der General die redaktionelle Rückführung aller aktuellen Info-Sendungen von ORF1 - das sind vor allem die Kurz-ZiBs - unter das Dach von ORF2 und damit zu dessen Chefredakteur, Matthias Schrom-Kux. Bei ihm sind auch alle Ressorts angedockt. Sinn hätte die Maßnahme, denn spätestens wenn der multimediale Newsroom Realität wird, in dem auch der aktuellen Dienst der Radios Platz nehmen wird, ist eine eigene ORF1-Info-Truppe ohnehin hinterfragenswürdig. Dazu kommt, das eben diese jüngst in einer Petition vom Vertrauensverlust in ihre Führung gesprochen hat.

Schrumpfkurs

In der unmittelbaren ORF1-Verantwortung verbleiben würde nach dem Plan das wegen Erfolglosigkeit geschrumpfte "Magazin1", die "Dok1"-Leiste samt Talk, solange es den noch gibt sowie ein für einen zweiten Hauptabend geplantes Info-Magazin.

Ebenfalls kolportiert wurde am Montag, dass Wrabetz die Durchschaltung der "Zeit im Bild", 2007 quasi abgedreht, aus Spargründen wieder aufleben lassen könnte. Dass das die Quoten von ORF1 rettet, ist aber eher unwahrscheinlich.