Fellner zu Vorwürfen: "Bin Mittelpunkt einer Schlammschlacht"
Nach den Belästigungsvorwürfen durch die ehemaligen oe24-Mitarbeiterinnen Raphaela Scharf und Katia Wagner gegen Wolfgang Fellner hat der "Österreich"-Herausgeber – wie angekündigt – in seinem eigenen Medium Stellung genommen.
In der Sonntagsausgabe von "Österreich" (9. Mai) weist er die Vorwürfe, er habe Scharf und Wagner ans Gesäß gefasst, zurück und spricht – wie bereits Mitte der Woche gegenüber dem KURIER – von einer "Intrige" durch die Konkurrenz. Der Medienmanager sei "Mittelpunkt einer Schlammschlacht" geworden, ausgehend von Krone (Scharf und Wagner sind für KroneTV tätig) und Seven One Media Group mit Puls24 (wo Scharf und Wagner am Mittwoch ein vielbeachtetes Interview gegeben haben).
Scharfs Aussage habe als "einziges Ziel" seinen Ruf "zu beschädigen", Wagners Aussagen bezeichnet Fellner als "völlig absurd". Wagner und Fellner seien privat befreundet gewesen, sie habe ihn "vor ihrem Team umarmt, auf die Wange geküsst, mit Geschenken bedacht". Dass sie später Vorwürfe erhoben hat, sei "deshalb wenig glaubwürdig".
"Werde in Wortwahl sensibler und respektvoller sein"
"Klar entschuldigen" wolle er sich für eine gegenüber Scharf getätigte Aussage: Fellner hatte Scharf vorgeworfen, sie sehe in der für ihre Moderation zur Verfügung gestellten Kleidung aus "wie eine Nutte". Weil sie direkt aus dem Studio kam und noch verkabelt war, gibt es davon auch eine Tonbandaufnahme.
Die Aussage tue ihm "im Nachhinein leid": "Ich werde künftig in meiner Wortwahl deutlich sensibler und respektvoller sein", so Fellner.
Bildschirmpause und Interview-Stopp
Am Freitag hatte Fellner per Aussendung mitgeteilt, die Moderation seiner oe24.TV-Sendung "FELLNER! LIVE" zurückzulegen, bis die Vorwürfe geklärt sind. Außerdem sei die Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO AUSTRIA mit einer internen Untersuchung beauftragt worden.
Mit der Ankündigung seiner Bildschirmpause am Freitag war Fellner wohl einer geplanten gemeinsamen Erklärung von hochrangigen Politikerinnen zuvorgekommen, die Fellner bis zur Ausräumung der Vorwürfe nicht mehr für Interviews zur Verfügung stehen wollten. Gezeichnet wurde die geplante Aussendung von Susanne Raab (ÖVP), Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), Sigi Maurer (Grüne) und Beate Meinl-Reisinger (Neos).
Zwei Verfahren laufen
Fellner und Scharf liefern sich aktuell eine rechtliche Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht. Scharf berichtet, sie habe die Vorwürfe der sexuellen Belästigung im Unternehmen angesprochen und sei daraufhin gekündigt worden. Sie hat nach ihrer Entlassung auf Wiederanstellung geklagt, Fellner wiederum hat eine Unterlassungsklage gegen sie eingereicht. Ende Mai soll Katia Wagner als Zeugin vor Gericht aussagen.
Gegenüber dem Falter sowie in einem ausführlichen Interview auf Puls4 bzw. Puls24 berichteten beide Frauen von sexueller Belästigung durch Fellner, von Bedrohungen, Beschimpfungen und einem Arbeitsklima der Angst. Fellner hatte ebenfalls eine Einladung zur Puls4-Sendung erhalten, ist dieser jedoch nicht nachgekommen.