Kultur/Buch

Meinhard Rauchensteiner: Wie man die Beamten endgültig abschafft

Wenn der Tod kommt, mag das zwar oft traurig sein, aber elegant ist sein Eintreten bei Weitem nicht immer. Und auch nicht frei von Humor.

Da ist etwa dieser Herr auf der Aspernbrücke, der eines Nachts im Begriff ist, sich hinunterzustürzen. Der vorbeiflanierende Erzähler möchte ihn retten und beschließt, den Mann mit einem Schuhband am Brückengeländer festzubinden. Mit tatkräftiger Unterstützung eines weiteren Passanten geht die Rettungsaktion schief. „Man soll Reisende nicht aufhalten“, meint dieser lapidar.

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Durchaus interessant ist auch die Beobachtung, „in unregelmäßigen, aber verlässlichen Abständen“ würden Fernseher aus Wiener Gemeindebauten geschmissen, so auch am 18. April 2018 aus einem Fenster im Chopin-Hof in der Leopoldstadt. Das Objekt stürzte auf den Kopf des Obersenatsrats Wawrik, die Folgen waren letal. Und Hofrat Berger? Kam durch einen Philodendron zu Tode.

Es geht meist, aber nicht ausschließlich um „Diverse Tode“ in Meinhard Rauchensteiners gleichnamigem Kurzgeschichtenband. Auch andere liebenswert-manierierte Petitessen rund ums Moribunde finden Platz, etwa Überlegungen über das „Sterbenswort“.

Rauchensteiner arbeitet seit 20 Jahren in der Präsidentschaftskanzlei. Gewiss sind seine Vorgesetzten darüber informiert, dass in den Büchern des treuen Mitarbeiters hauptsächlich Mitglieder der österreichischen Beamtenschaft zu Tode kommen.