Anna Netrebko darf wieder an der Staatsoper in Berlin singen
Die Staatsoper Unter den Linden in Berlin will die Arbeit mit der russischen Sängerin Anna Netrebko wieder aufnehmen. Die Leitung der Oper habe sich eingängig mit der 51-Jährigen auseinandergesetzt: „Es ist wichtig hier differenziert vorzugehen und zwischen vor und nach dem Kriegsausbruch zu unterscheiden. Anna Netrebko hat seitdem keine Engagements in Russland angenommen und es wurde uns seitens ihres Managements bestätigt, dass es auch weiterhin keinerlei Vorhaben für Auftritte in Russland gibt“, teilte die Staatsoper Unter den Linden am Donnerstag mit.
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Netrebko habe sowohl durch ihr Statement als auch durch ihr Handeln seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine eine klare Position eingenommen und sich distanziert - „das gilt es anzuerkennen“. Ihren ersten Auftritt an der Staatsoper hat Netrebko am 15. September in „Macbeth“. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ über eine Petition berichtet, in der die Staatsoper aufgefordert wird, Netrebko nicht zu engagieren.
Die Staatsoper betonte Solidarität mit der Ukraine. „Ohne eine deutliche Positionierung der Künstlerin war und wäre eine weitere Zusammenarbeit für die Staatsoper Unter den Linden nicht tragbar.“ Gleichzeitig sei der Staatsoper auch ein verantwortungsvoller Umgang mit den Künstlerinnen und Künstlern wichtig.
Die Wiener Staatsoper hatte ihre Zusammenarbeit mit Netrebko anders als viele Opernhäuser nie ausgesetzt. Im Wiener Konzerthaus gibt sie am kommenden Mittwoch (6. September) einen Arienabend gemeinsam mit ihrem Mann Yusif Eyvazov.
Auf Distanz
Die Sopranistin hatte bereits vor rund anderthalb Jahren den Krieg in der Ukraine verurteilt. „Meine Position ist klar. Ich bin weder Mitglied einer politischen Partei noch bin ich mit irgendeinem Führer Russlands verbunden. Ich erkenne und bedauere, dass meine Handlungen oder Aussagen in der Vergangenheit zum Teil falsch interpretiert werden konnten.“ Von der Authentizität ihrer Positionierung habe sich der Intendant der Oper überzeugen können.
Netrebko war wegen ihrer angeblichen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 in die Kritik geraten. Es folgten Proteste, manche Opernhäuser hielten an Netrebko fest. Die Staatsoper legte Produktionen mit ihr kurzzeitig auf Eis, in Prag und in New York an der Met Opera folgten jedoch Konzertabsagen. Netrebko verklagte daraufhin die Met Opera auf Schadenersatz und monierte in ihrer Klage, durch öffentliche Erklärungen gegen die russische Führung Engagements an russischen Theatern verloren und ihre Familie in Russland in Gefahr gebracht zu haben.
In ihrem Statement vom März 2022 betonte sie: „Tatsächlich habe ich Präsident Putin in meinem ganzen Leben nur eine Handvoll Mal getroffen, vor allem im Rahmen von Verleihungen von Auszeichnungen für meine Kunst oder bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Ich habe ansonsten nie finanzielle Unterstützung von der russischen Regierung erhalten und lebe in Österreich, wo ich auch steuerlich ansässig bin.“