Kolumnen

Johannas Fest: Veganes Hauben-Gigi

Vergangenen Sonntag besuchten wir nach einer Schwammerlsuche mit äußerst überschaubarem Erfolg ein Hernalser Beisel, wo wir uns ein Speckbrot und Sturm gönnen wollten. Herein schneite kurz darauf ein uns bekanntes Paar. „Die Kinder haben wir gerade verköstigt. Jetzt leisten wir uns ein Wiener Schnitzel, weil Fleisch dürfen wir daheim nicht mehr kochen“, verrieten die beiden.

Enthusiastisch erzählte mir meine Freundin Vera von einem Lokal im Wiener Künstlerhaus, wo sie sieben vegetarische Gänge konsumiert hatte. Die reinsten Geschmackssensationen seien hier zu Tisch gekommen, ihr Gaumen hätte förmlich Salsa getanzt vor Begeisterung.

Das erst 2021 gegründete Etablissement ist schon mit 3 Hauben von Gault-Millau ausgezeichnet und das hat seinen Preis: 95 Euro kostete das fisch- und fleischlose Menü, die wahlweise alkoholfreie Getränkebegleitung machte nochmals 52 Euro aus.

Längst sind es nicht mehr bloß die im Trend liegenden Getreide wie Quinoa und Hirse, rohes oder gekochtes Gemüse, Hülsenfrüchte und Tofu, Nüsse, Kräuter und Pilze, die Fisch und Fleisch in ihrer zentralen Rolle auf dem Teller abgelöst haben. Zur Klientel vegetarischer Lokale zählen zunehmend anspruchsvolle Gourmets.

Im Zürcher Nomads Foodlab gibt es ein veganes 7-Gänge-Menü um 150 Schweizer Franken. Serviert werden dort auch die Inbegriffe des Fine Dinings, Austern nämlich. In den Schalen der Königinnen der Meere liegen allerdings Pilze. – Die vegane Revolution ist demnach auch im Haute Cuisine-Format angekommen.

– Also, ich persönlich mag ja beides gern – sowohl die edlen Mollusken, als auch die Hutträger, bevorzuge aber deren „Genuss pur“. Alles andere ist für mich Hauben-Gigi. Aber das ist natürlich Geschmackssache.