Kolumnen

Johannas Fest: Frauenzimmer und Damenwahl

„Hinter jedem Mann, der es beruflich an die Spitze gebracht hat, steht eine Frau, die ihm den Rücken freihält, für seine berufliche Laufbahn“, heißt es. An der Seite der wenigen Powerfrauen, die es auf der Karriereleiter bis auf die höchsten Sprossen geschafft haben – die meisten Vorstandsetagen präsentieren sich ja immer noch als Gruppenbilder ohne Damen – sucht man hingegen meist vergeblich den Mann.

Mit ein Grund für meine Freundin Susi, zu Damenabenden einzuladen: „Ich will auch meine alleinstehenden Freundinnen sehen. Und für die meisten von ihnen fällt mir beim besten Willen kein Tischnachbar ein“, so die Geschäftsfrau und begnadete Köchin.

Es gibt viele Gründe, warum es in letzter Zeit immer mehr Damenabende gibt.

So lud zum Beispiel die ebenso junge, wie tüchtige und schöne Verlagsleiterin Katarzyna heuer zum „Amalthea-Frauenzimmer“. Wie der Name des Events schon vermuten lässt, waren ausschließlich Autorinnen, beziehungsweise auch Journalistinnen und einfach Freundinnen der Institution geladen. Dies, obwohl auch so bekannte Herren wie Georg Markus, Dietmar Grieser, Michel Niavarani, Rudolf Buchbinder, Erwin Pröll oder Michael Schottenberg dem Traditionsunternehmen ihre Manuskripte anvertrauen. Es sei einfach eine andere, entspanntere Energie, wenn Damen unter sich blieben, stellte die Gastgeberin in ihrer Begrüßung fest.

Christine, die ein Dienstleistungsunternehmen gegründet, hochgezogen und dann an einen internationalen Multi verkauft hat, ist Alleinerzieherin. Zu ihren runden und halbrunden Geburtstagen lädt sie ausschließlich ihre besten Freundinnen ein. Dann aber nicht ins Beisl ums Eck, sondern in gerühmte Haubenlokale. Männer, mit denen sie geschäftlich zu tun hat, trifft Christine zum Business-Lunch. Diejenigen, die sie privat interessieren, kocht sie daheim ein, wobei sie dann lieber zu zweit bleibt.

Mädelsabend-Kult

Gar nichts von Einladungen ohne Männer hält Dagmar, eine beliebte Festival-Veranstalterin: „Wenn ich einen Abend außer Haus verbringe, dann will ich interessante Leute beiderlei Geschlechts treffen. Das Argument für den ‚Mädelsabend-Kult‘, man könne da doch viel offener über alles reden, ist absurd! Ich gehe ja nicht aus, um Themen anzuschneiden, die ein Fall für Gynäkologen sind.“

Eine wirklich ausgefallene Essenseinladung kam kürzlich im Vorfeld des heutigen Internationalen Frauentags von Anna. Die Finanzexpertin lud zwanzig Freundinnen in ein italienisches Spezialitätenrestaurant. Jede Geladene sollte einen Mann mitbringen, der nicht der ihre ist; und zwar einen Nicht-Gestörten, der auch vermittelbar wäre.

Nach etwas Bedenkzeit fielen mir gleich zwei Herren ein, die das Anforderungsprofil erfüllten.

Am Empfang wartete Anna mit einer gezückten Polaroid-Kamera, lichtete die Vertreter des starken Geschlechts ab und schlichtete das Bildmaterial in Reih und Glied auf den Beistelltisch. Die geladenen Damen hatten die Wahl: Sie durften sich anhand der Schnappschüsse ihre Tischpartner aussuchen. Die zusammengewürfelte Gesellschaft delektierte sich an Pasta, Pesce & Vino und amüsierte sich dem Vernehmen nach königlich über die Sperrstunde hinaus. Vielleicht eine Idee für Susi?

P.S.: So manche daheimgelassene Partner, die ob der familienstandsbedingten Diskriminierung nachhaltig verschnupft sind, fanden die unkonventionelle Einladung allerdings weniger amüsant.