Kolumnen

Johannas Fest: Essen in der Kunst

Für Foodies und alle, die gerne über den Tellerrand blicken, warten in der Bundeshauptstadt zwei spannende Ausstellungen: Das Möbelmuseum Wien zeigt, wie sich mit dem Wirtschaftsaufschwung in den frühen 1950er-Jahren die Ess- und Ernährungsgewohnheiten der Österreicher veränderten. Die Sehnsucht nach Geselligkeit stillte der Mittelstand damals bei Fondue-Essen, gemeinsamen Fernsehabenden oder Cocktailpartys nach amerikanischem Vorbild. Die Lust am Kochen wuchs und Ästhetik am gedeckten Tisch war nicht mehr Eliten vorbehalten.

Mit einer hochkarätigen Schau wartet das Wiener Dommuseum auf. Unter dem Titel „Mahlzeit“ beleuchten die Gestalter, was jenseits der Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse von Essen und Trinken sonst noch alles in einem gemeinsamen Mahl steckt. Sinnlichkeit und Genuss, Stiftung von Gemeinschaft, Repräsentation des sozialen Status und rituelle Handlungen sind nur einige der Aspekte, die die Ausstellungsmacher aufzeigen. Sie spannen dabei den Bogen quer durch die Epochen und unterschiedlichsten Medien – Plastik, Grafik, Malerei, Fotografie und Videokunst. Dabei wird die identitätsstiftende Bedeutung gemeinsamer Mahlzeiten in Familien, bei offiziellen Anlässen, im politischen wie religiösen Rahmen, vermittelt.

Am Samstag, dem 29. Oktober, steht unter dem Titel „Schlaraffenland und Hungerkünstler: Essen zwischen Überfluss und Mangel“ noch eine Sonderführung auf dem Programm.

Augenschmaus bei der Betrachtung opulenter Stillleben alter Meister und „Food for thought“ warten auf die Besucher. Ausreichend Stoff für die nächsten zwanzig Tischgespräche!

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