Kolumnen

Der innere Schlagzeuger

Immer wenn ein Herz stillsteht, ist das eine gute Gelegenheit, zu horchen, ob in einem selbst noch eines schlägt; ob der innere Schlagzeuger nur noch leere Parolen trommelt oder ob er einen ehrlichen, wahrhaftigen Rhythmus vorgibt.

Sie nannten Charlie Watts „das Herz der Rolling Stones“. Mit Leib und Seele gab er der Band den Herzrhythmus vor; war ihr jahrzehntelang ein Herz, das nie mathematisch exakt, sondern stets menschlich und musikalisch wahrhaftig um jenen Mikro-Moment nach der Zeit schlug, der oft spät, aber nie zu spät war. Die vorne an der Rampe, das waren „die Herzerln“, wie man in Wien sagt. Und hinten, in der zweiten Reihe, da schlug er, das Herz der Stones.

Papst Franziskus kritisierte übrigens gestern „die Heuchler“ in Politik und Kirche, die nicht die Kraft hätten, „ihr Herz offen zu zeigen“ und die sich „der Verpflichtung entziehen, wahrhaftig zu sein“.

Mögen all jene, die nur noch leere Parolen trommeln, ihren inneren Schlagzeuger wiederfinden - und das menschlich wahrhaftige Taktgefühl.