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„Superheldinnen“ tanzten über Hindernisse hinweg

Vielumjubelt traten die zehn Mädchen als Superheldinnen im Wiener MuseumsQuartier am "Langen Tag der Flucht" auf. Danach übergaben sie das Requisit, einen alten Koffer, an eine Autorin, die aus ihrem Buch +ber die Flucht eines jungen Buben aus Syrien geschreiben hat und in der ein Koffer eine große Rolle spielt.

Hier nun Fotos vom Auftritt und der Lesung. Danach geht's zur Reportage über einen Probenbesuch des Kinder-KURIER bei der Tanzgruppe, als diese sich auf diesen Auftritt vorbereitet hat.

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Volle Konzentration, Blick fix weit in die Ferne gerichtet, als würde röntgenmäßig die nächste Wand durchleuchtet. In tänzerischer Spannung beginnen die „Superheldinnen“ bevor sie mit ihren Bewegungen loslegen. Erst mit eher kleinen, nichts desto weniger ausdrucksstarke, vor allem aber aussagekräftigen Moves – vom Stark-, Groß-, Klein-, oder Mutig-Sein.

Mahdia, Rayana, Rnd, Aisha, Sama, Lipa, Mahnaz, Rayana, Marwa und Lujain proben auf einem roten Tanzboden im Ute-Bock-Bildungszentrum in der Inzersdorferstraße (Wien-Favoriten) mit Lisa und Tanja. Die Kinder und Jugendlichen kommen täglich am Nachmittag hierher in die Lerngruppe Büffelböcke. Als Abwechslung zur geistigen Bewegungen, zum Hausübung schreiben und „büffeln“, gibt es immer wieder Angebote zu körperlichem Ausagieren – vom Sporteln im Park bis zur Probe für eine Tanzaufführung, wie sie der Kinder-KURIER beobachten durfte.

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Schon im Vorjahr hatten Kinder und Jugendliche dieser Lerngruppe eine Tanzperformance geprobt und dann beim „Langen Tag der Flucht“ vor Publikum aufgeführt. „Wir Superheld*innen“ besingt und betanzt sozusagen die Kraft der Fantasie sowie jene (Super-)Kräfte, die Kinder im Alltag brauchen.

„Meine Fantasie hat Kraft, die tolle Abenteuer schafft/macht mich groß wie einen Turm, nimmt mich mit dem Sturm/macht mich klein wie eine Maus, klettre hoch auf jedes Haus/macht mich stark wie einen Tiger/spring noch höher, hoch und nieder/gehe mutig durch die Welt/ bin mein eig'ner Superheld.“
Besonders jene Kinder und Jugendliche benötigen Superkräfte, die auf der Flucht sind oder auch eine solche hinter sich haben, mit Verlusten fertig werden müssen aber auch mit dem nicht immer gerade leicht gemachten Ankommen.

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Eigener Freundschaftstanz

Mahdia kann vor lauter Bewegungsdrang kaum ruhig stehen, sie strotzt vor Energie und kann sich noch voll an alle Teile der Choreografie, die Lisa und Tanja mit ihnen im Vorjahr entwickelt haben, erinnern. Außerdem nutzt sie eine Trinkpause, um noch einen zusätzlich mit Rnd einstudierten eigenen „Freundschaftstanz“ vorzuzeigen. „Da könnten wir die eine oder andere Bewegung noch in die Choreografie einbauen“, versprechen Lisa und Tanja. Die zehnjährige Mahdia liebt neben Tanzen ziemlich viel Sport vom Schwimmen über Klettern bis zum Turnen sagt sie dem Kinder-KURIER-Reporter. Und in der Schule mag sie so ziemlich alle Fächer, „besonders Mathe, deutsch, Musik, Turnen. Und Ausflüge!“

Lipa (14) scheinen auch stets die Beine zu kribbeln. „Ich liebe tanzen, weil ich nicht ruhig sitzen kann!“

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Hürden tänzerisch überspringen

So sind in den Tanz auch so manchen Hürden eingebaut, die die Kinder und Jugendlichen gekonnt tänzerisch überspringen. Eines der Hindernisse wird ein alter Koffer sein – der bei dieser ersten Probe noch nicht da war. Dieses Gepäcksstück wird auch die Überleitung zu der anschließenden Lesung in der wienXtra-kinderinfo sein: „Die Heimat im Koffer – Geschichte einer Flucht“ von Elisabeth Ornauer (Text, mit Illustrationen von Kristin Loras). Darin beschreibt die Autorin die erfundene Geschichte des neunjährigen Tareks, der von seiner Familie allein mit einem Köfferchen auf die Flucht geschickt wird, um dem Krieg in Syrien zu entkommen. Obwohl ausgedacht, hat die Autorin, wie sie nach Veröffentlichung des Buches dem Kinder-KURIER erzählt, viele echte Geschichten eingebaut, die ihr Flüchtlingskinder bei ihrer Recherche erzählt haben.

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Tanz und Lesung am "Langen Tag der Flucht", 27. September 2019 (Infos über alle Veranstaltungen weiter unten)

Superheldinnen-Tanz
16 Uhr, Fürstenhof, Hof zwischen Kinderinfo, DschungelWien und Kindermuseum Zoom
anschließend
Lesung
aus „Die Heimat im Koffer – Geschichte einer Flucht“ von Elisabeth Ornauer (Text & Kristin Loras, Illustrationen; wortweit Verlag Wien, 2018): mehr übers Buch hier

wienXtra-kinderinfo
1070, MuseumsQuartier

 

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