Kiku

Schmuck aus Techno-Abfällen und viele andere Upcycling-Ideen

Umwelt bewegt – vor allem viele junge Leute. „Wir wollten mit unserer Juniorfirma Atomolution irgendwas zum Thema Umwelt und Reisen machen“, starten Ivana Lučić, Maria-Galina Koidl und Daniela Dier dem Kinder-KURIER gegenüber den Ausgangspunkt ihres Gesellschaftsspiels zu schildern. Die drei besuchen das Gymnasium im steirischen Stainach. In der 7. Klasse werden drei Schwerpunkte zur Wahl gestellt: Wirtschaft, Kreativität und Naturwissenschaft. Im erstgenannten Bereich steht die Gründung einer Juniorfirma an. „Wir sind zehn Leute und alle haben sich klar dafür ausgesprochen, dass wir was zu Umwelt machen.“ Und es sollte etwas sein, das andere zum Thema sensibilisiert.

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Bald war die Idee da, „dass wir ein Spiel produzieren. Wir haben uns dann überlegt, dass man mit den Figuren auf dem Spielbrett rund um die Welt reist. Alle Materialien müssen natürlich umweltfreundlich sein.“ So sind die Spielfiguren Kork-Holz-Stöpsel kleiner Schnapsfläschchen. Aus dem Spielbrett wurde übrigens ein Spiel-Stoff, „weil der leichter ist als Holz“. Das Spielfeld wird mit Stofffarben siebgedruckt. Es gibt Aktions-, Quiz- und Entscheidungskarten, Spielgeld und Umweltpunkte. „Es gewinnt aber auf jeden Fall, wer die meisten Umweltpunkte hat und nicht der mit dem meisten Geld“, sagt uns das Trio, das die Juniorfirma „Atomolution“ bei der Messe vertrat. Die wurde übrigens von der Jury unter all den Companys, die bei der Messe waren (einige sagten wegen Corona ab), zum Gesamtsieger gekürt.

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Duft gegen Stress

„Kein Ersatz, aber eine Erweiterung für gesunden Lebensstil“ – so preisen Selin Çalışkan, Luca Zauner und Çağla Sönmez ihre Duft-Säcken an. „Odeur Naturelle“ aus der Handelsakademie im Vorarlberger Feldkirch verpacken Lavendel bzw. Pfefferminz. „Wir haben recherchiert, welche Pflanzen gegen Stress helfen, weil den haben wir in der Schule ja auch genug. Wir wollten einerseits, Leuten helfen und auf jeden Fall was Umweltfreundliches herstellen und verkaufen“, so das Trio zum Kinder-KURIER. Diese Kräuter entspannend und verringern Stress. Die kleinen Stoffsackerl sind eigenhändig angefertigt und ebenso befüllt.

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Abfallholz verwenden statt wegwerfen

Ein kleines Serviertablett, Aufbewahrungsboxen (u.a. mit Serviettentechnik verziert), Mikado-Staberln, Spielwürfel und -figuren und noch einiges andere – alles aus Holz UND zwar aus Abfällen oder weggeworfenen Dingen – das ist das Konzept der Juniorfirma „WoOdKiDs“ aus dem Tiroler Haiming. Nadine Leitner und Matteo Platter zeigen dem KiKu einen Teil ihrer Produkte. Gemeinsam mit David Langoth hatten sie bei der Messe die der Neuen Mittelschule des Heimtortes vertreten.

„Was mit Holz zu machen, hatten wir bald nach der Gründung einer Juniorfirma im Kopf“, sagen die beiden Erstgenannten. Zu acht sammelten sie Ideen, allen war der Gedanke der „Nachhaltigkeit wichtig. Deswegen haben wir nur altes Holz verwendet, das sonst weggeworfen worden wäre.“ Der Griff zu umweltfreundlichen Farben und wo notwendig weiteren Materialien war sowieso klar.

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Fetzen & Kramuri

Wie viele anderen Schüler_innen-Firmen verwertet auch jene aus der W@LZ (Wiener Alternatives LernZentrum) Altmaterial. Die zehn Jugendlichen von „Fetzen & Kramuri“ produzieren Stofftaschen – aus alten, aber ganz besonderen Stoffen. „Wir haben die meisten Stoffe aus dem Burgtheater bekommen, weil wir zwei SchülerInnen haben, deren Eltern dort arbeiten“, erzählen Clea Ehrhart, Miriam Csepan und Luna de Felice. „Jede Tasche ist ein Unikat, aber alle haben ein gemeinsames Kennzeichen: Wir nähen in einer Ecke unten ein färbiges Dreieck.“

Aber nicht nur, zeigen die drei Schülerinnen eine Tasche, die nicht nur aus Theaterstoff genäht wurde. Eine Mitschülerin hat aus Stoff eine Figur ausgeschnitten und wie eine Schauspielerin auf einer Bühne auf eine Seite der Tasche aufgenäht. Schüler_innen hatten Nähmaschinen aus den elterlichen Haushalten in die Schule gebracht, „dort haben wir gemeinsam gearbeitet, ungefähr 60 Taschen haben wir genäht“. Mehr als die Hälft ging schon an neue Besitzer_inen.

Die Nähe zum Theater hat vielleicht (mit-)bewirkt, dass diese Juniorfirma bei der Messe der Jury nach die beste Präsentation auf der kleinen Bühne im Einkaufszentrum abgeliefert hat.

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FeschTrash

Benjamin Holovicz, Vanja Barisic und Fabian Schwatz zeigen – stellvertretend für die 14 Mitglieder ihrer Firma einige Schmuckstücke – Ringe, Anhänger, Ohrringe. „FeschTrash“, der Name ihrer Juniorfirma deutet natürlich schon an, dass sie für die feschen Dinge, die sie herstellen, Abfälle verwenden. Keine alltäglichen, sondern solche, die in den Werkstätten ihrer Schule TGM (eine HTL in Wien-Brigittenau) anfallen. „Wir sammeln Widerstände, Metallspäne und andere Kleinteile, die bei der Arbeit in den Werkstätten sonst weggeworfen würden, legen sie in Formen, die wir aus Silikon selber gemacht haben und gießen diese mit durchsichtigem Epoxidharz aus. Das Schwierigste war, die richtige Mischung aus Epoxid und Härter zu finden.“ So manche der bisher produzierten 150 bis 200 Schmuckstücke der angehenden Wirtschaftsingenieur_innen sind Unikate, die die Jugendlichen auf Bestellung von Kund_innen angefertigt haben. Auf eines sind die drei, die hier am Stand „FeschTrash“ vertreten ganz besonders stolz: Zwei Schmuckstücke, die – wenn sie zusammengehalten werden – in der Mitte ein herzförmiges Loch ergeben – sozusagen ein BFF-Schmuck für zwei einander sehr gewogene Menschen.

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100 % Bio

Statt Lebensmittel in Haltbarfolie aus Plastik einzuwickeln, wird derselbe Effekt, allerdings deutlich umweltfreundlicher, mit Bienenwachstüchern erzielt. Dafür besorgten sich die Jugendlichen von „Waxx“ aus der Handelsakademie im Vorarlberger Feldkirch granulat-artiges Bienenwachs – kleine Kügelchen -, Stoff und zwar aus biologischer Baumwolle, Backpapier und ein Bügeleisen. Ezgi Arslan, Nicolas Marxer und Sinem Yazıcı erklären dem Kinder-KURIER wie das dann funktioniert: Stoff auflegen, die Wachskügelchen drauf, darüber das Backpapier und dann drüber bügeln. So schmilzt das Wachs und verbindet sich mit dem Stoff. „Allerdings darf man die Tücher dann nur mit lauwarmem Wasser waschen, sonst ist das Wachs wieder weg.“

„Waxx“ gewann den Nachhaltigkeitspreis bei der Messe.

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Helfende Recyclingarmbänder

Dieselbe Idee wie die Prager Juniorfirma „Bonum“ hatten Jugendlichen im GRG 19 Billrothstraße 26 – 30 (Wien). Armbänder zu produzieren und verkaufen sowie mit einem Teil des Erlöses Gutes zu tun. Die Hälfte des Gewinns von „Embracelet“, dem Unternehmen, das von zwölf Schüler_innen gegründet wurde und betrieben wird, geht an soziale oder Umwelteinrichtungen. Beispielsweise an die „Wiener Tafel“ (verteilt übriggebliebenes Essen an Bedürftige) oder an den „Regenwald der Österreicher“ (in Costa Rica).

Schon bei der Produktion der Armbänder selber achteten die Jugendlichen darauf, für die kleinen Edelstahl-Schmuckstücke Recyclingmaterial zu verwenden. Die kleinen ovalen Plättchen sind verziert mit symbolhaften Logos für den jeweiligen Spendenbereich: Hände für Soziales, ein Jaguar für den Regenwald der Österreicher, ein Papierflieger für „Atmosfair“ (organisiert CO2-Kompensationen für Flugreisende in Projekten mit erneuerbarer Energie) und ein Koala für die Australian Koala Foundation, die diese bei den Buschbränden in Mitleidenschaft gezogenen, überlebenden Tiere pflegt und dann wieder frei lässt – auch das verbindet diese Firma mit der tschechischen „Bonum“´- siehe Artikel über internationale Juniorfirmen.

So „nebenbei“ verbreitet auch jede Trägerin und jeder Träger eines solchen die Unterstützung für den jeweiligen Bereich. Ungefähr 200 der produzierten 300 Armbänder, die Tatements für Soziales und Nachhaltiges sind, wurden mittlerweile schon verkauft.

Die Juniorfirma ist in dieser Schule Teil des zwei Schuljahre umfassenden Wahlpflichtfachs Wirtschaftskunde & Geografie. Dabei können die Schüler_innen am Ende des zweiten Jahres den Wirtschaftsführerschein erwerben. Die Theorie absolvieren sie im ersten, mit der Juniorfirma im zweiten den praktischen Teil dieser (Aus-)Bildung.

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Altpapier verwerten

Recycling stand wie in diesem Schuljahr bei vielen der Juniorfirmen auch am Beginn der Unternehmensgründung von „My daily paper“ im Akademischen Gymnasium Graz. Zum einen produzieren die Jugendlichen aus alten vor allem Zeitschriftenseiten in einer aufwändigen Falttechnik ineinandergreifende Bänder, die sie in mehreren Zick-Zack-Ringen zu bunten eben Upcycling-Stiftehaltern formen. Zweitens gestalten sie aus Holzstücken dekorative Kalender – ohne Ablaufdatum: In drei Holzboxen – mit Drehachsen und Sichtschlitz – finden sich Ziffern, Wochentag und Monatsnamen. Die jeweilige Box um einen Halbkreis gedreht und die nächste Ziffer, der nächste Tag, das nächste Monat kommt zum Vorschein. Ein uraltes Prinzip neu designt. David Steininger und Michael Strenger zeigen die Gegenstände, die sie mit ihren Mitschülern produziert haben dem Kinder-KURIER – und im selben Moment ist schon die nächste Kundin da, die einen der Kalender kaufen will.

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Perioden-Management-System

Aus der selben Schule in der steirischen Landeshauptstadt kommt „Fragaria“ (lateinisch für Erdbeere). In einem Kostüm in dieser Frucht tummelte sich sehr oft eine Vertreterin dieser Juniorfirma auf dem gesamten Messegelände. Bei diesem Unternehmen geht es nicht um Früchte. Unter dem Titel Erdbeerwochen laufen viele Aktionen, ein noch immer ziemlich tabu-behaftetes Thema, die weiblichen „Tage“ –Regel, Periode – aus dem Eck der Verschämtheit zu holen. Die elf Jung-Unternehmerinnen haben sich ein Perioden-Management-System (PMS) einfallen lassen: Praktische Täschchen und Taschen, in denen Mädchen und Frauen ihre Menstruations-Utensilien verstauen können und griffbereit haben – für Tampons haben die „Fragaria“-Mitarbeiterinnen ein Set von Gummihalterungen in die Innenseite solcher Täschchen genäht.

„Und wir haben nur alte Stoffe für unsere neuen Taschen verwendet“, weisen die sechs Vertreterinnen auf der Messe – Valentina Lohr, Linda Schweizer, Mirella Meister, Leona Bohlmann, Lea Gailhofer und Nelli Olet (im Erdbeerkostüm) noch auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte hin. 150 Taschen haben sie angefertigt, fast die Hälft schon an die Frau gebracht. Außerdem „spenden wir einen Teil der Einnahmen an ein Projekt für Frauen in Nepal, wo Menstruation ein noch viel größeres Tabu ist.“

„Fragaria“ wurde bei der internationalen Juniorfirmen-Handelsmesse von der Jury als innovativstes Angebot ausgezeichnet.

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Waschbären sparen Mist

Klara Adlgasser, Lena Leitner und Hannah Glatzl aus der 4a der Modeschule Hallein haben „die waschbären“ gegründet und bieten unter diesem Label einiges rund ums Waschen – insbesondere was die Hände betrifft topaktuell – an. Das reicht von gebrandeten Handtüchern bis zu eigenhändig produzierten Badekugeln. Vor allem kleine Stoff-Pads schonen die Umwelt, weil sie herkömmliche Wattepads ersetzen, die nach jeder Benützung weggeschmissen werden.

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Gesunde, regionale Energy Drinks

„Um den Schulalltag so gut wie möglich zu überstehen, brauchst du Energie“, sagt Florian Dornik aus der Feldbacher Handelsakademie launig zum Kinder-KURIER. Er stellt das Produkt dieser steirischen Juniorfirma vor: Hakstasy. Es ist ein Energydrink, der auf Obstsäfte aufbaut und noch dazu aus der Region – also gesund und nachhaltig, weil lange Transportwege vermieden werden.

Fruchtbasis sind Apfel bzw. Himbeersaft, Marillen und Pfirsichnektar sowie Holunderblütensirup. Dazu kommt Kohlensäure, Taurin und Koffein – zwecks der aufputschenden Wirkung. „Wir haben so fünf, sechs Leute (an der Firma sind insgesamt 16 Schüler_innen beteiligt) an der richtigen Mischung herumprobiert bis die Mischung aus Geschmack und Wirkung gepasst hat.“

Die Abfüllung wurde an einen professionellen Betreib ausgelagert, „aber wir helfen auch dabei mit“. Ein Viertel der 4000 abgefüllten Flaschen – um bewusst keine Aludosen zu verwenden – sind schon verkauft.

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Tote Marillen lügen nicht

„Viele Leute mögen Marmelade“, begründen Amra Mujčinović, Anastasia Popović und Robert Kupresak aus der HTL Ungargasse, ihre Unternehmens-Entscheidung. Sie halten Gläser mit selber hergestellter Marmelade und Traubensaft in die Kamera – vegetarische Köstlichkeiten ist das Geschäftsfeld von „Vegella“. Fünf Sorten haben sie produziert – Zwetschke, Marille, Apfel-Banane, Apfel-Zimt und Quitte-Orange – mit teil spannenden Namen: „Tote Marillen lügen nicht“ oder „Donkey Kong“ (Apfel-Banane).

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