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Online-Workshops: Süße "Bomben" zum Selbermachen

Schweden- nicht nur -bomben, sondern auch -Herzen, -Blumen und anderes – noch dazu zum Selbermachen. Das bieten die – derzeit auf online umgestellten – Workshops aus dem niederösterreichischen Wiener Neudorf. Dort befindet sich seit 2015 die – zunächst danke einer Facebook-Initiative – 2013 gerettete Zentrale des Süßwaren-Herstellers Niemetz (im Jahr der Rettung später von Heidi Chocolat Suisse übernommen).

Wie das funktioniert durfte der Kinder-KURIER im Workshop-Raum zwischen Verkaufslokal und der durch Glaswände abgetrennten Schaum-Produktion miterleben. Dort wo auf zwei langen Tischen die Analog-Workshop-Plätze – ohnehin schon im damaligen Baby-Elefanten-Abstand markiert – wären ist’s leer. Dazwischen steht ein weit ausgezogenes Stativ mit einer Kamera für die demnächst startende Online-Übertragung. Auf dem quergestellten Tisch bereitet Peter, der die nächsten eineinhalb Stunden als Anleiter und zwischendurch auch Zauberer sowie Quizmaster agiert, die letzten Handgriffe vor. Heike, die Checkerin der Übertragung, justiert ein kleines Stativ auf dem Tisch, um mit einer Handykamera für die Nahaufnahmen aufs süße Geschehen zu sorgen.

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Nicht in eine Schokoform, sondern drüber gießen

Schon allein die Zutaten kippen jene Vorstellung, dass in der Fabrik dünne, gehärtete Schoko„bomben“ mit dem Schaumgefüllt und mit der Waffel verschlossen werden. Es ist alles genau umgekehrt: Waffel, drauf der Schaumberg und drüber die flüssige Schokolade. Wieso fällt der Schaum nicht zusammen, wenn die heiße Schokolade drüber gegossen wird?, will der Kinder-KURIER wissen. Und wird von Heike und Peter schon bevor das Live-Event startet, aufgeklärt: Die Schoko darf nicht zu heiß sein und der Schaum ist natürlich ein Geheimrezept – so viel aber darf verraten werden – zur Steifigkeit trägt das aus Algen gewonnene und damit pflanzliche Geliermittel Agar-Agar bei. Der Ei-Schnee wird gefriergetrocknet verarbeitet, damit haltbarer und dann – samt Zucker, Glukose, noch einigen Zutaten und eben Agar-Agar zum Schaum – und im Gegensatz zu anderen Schaumküssen auch Kakao.

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„Zutaten“

Auf dem „Lehrer“-Tisch steht jene Schachtel bereit, wie sie die Teilnehmer_innen nach Hause geschickt bekommen haben. Neben fertigen Süßigkeiten vor allem die Zutaten für den Workshop: Eine rechteckige Waffelplatte, Sackerln mit Schokolinsen – in schwarz und weiß -, ein prall gefüllter Spritzsack mit dem geheimnisumwitterten Schaum (Haltbarkeit rund drei Wochen) sowie Ausstechformen.

Nach und nach tauchen auf dem großen Monitor gegenüber vom „Lehrer“-Tisch die Gesichter, Hände und Boxen der Teilnehmer_innen in den kleinen aus fast einem Jahr allgegenwärtig bekannten Kasterln von Online-Video-Meetings auf. Vorteil der Online-Version: Auch aus Innsbruck und Klagenfurt sind an diesem Freitagnachmittag Kinder und Erwachsene zugeschaltet, die begierig darauf sind, eigene Schweden„bomben“ zu kreiieren.

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Geschichts-1/4-Stunde

Alle sind bereit. Es geht los – zunächst mit einem Vortrag über die Geschichte samt Einspielungen alter Werbefilme, auf die das Unternehmen schon sehr früh setzte.

  • Von der Gründung der Konditorei durch Edmund Niemetz in Linz 1890 über
  • die Erfindung jenes Dings, das Walter Niemetz 1926 nach einem schwedischen Freund, der ihm bei der Entwicklung geholfen hatte, Schwedenbombe nannte,
  • die Süßwarenfabrik ab 1930 in Wien-Erdberg,
  • die Wiederaufnahme der Produktion nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1952. Die Zeit dazwischen, was und wie in der Nazizeit geschah bleibt in allen Darstellungen und historischen Abrissen übrigens völlig ausgespart
  • das fast Aus für die Schwedenbombe samt Rettung durch eine von Petra Baumgartner, einer Privatperson gestartete Facebook-Kampagne plus Übernahme durch Heidi Chocolat Suisse, was das ökonomische Überleben sicherte bis letztlich zur
  • 2015 Übersiedlung von Produktion und Shop nach Wiener Neudorf.
  • In einer Ecke des Verkaufslokals außerhalb von Wiener Neudorf ein bisschen in „the middle of no-where“ zwischen Badner-Bahn, Straße und Feldern befindet sich eine Ecke mit historischen Objekten: Eine hölzerne Originaltür-samt Verkaufsfenster auf die Straße, das echte Chef-Telefon, jene Schreibmaschine, auf der angeblich das geheime noch immer gleich verwendete Originalrezept für den Schaum verfasst wurde, alte Werbetafeln usw.
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Und so geht‘s

Und nun kommt der wichtigste, der zentrale Teil, weswegen Menschen praktisch jeden Alters soclhe Workshops à 29 Euro buchen. Auf geht’s_

  • Erst mit den mitgelieferten Formen die ca. 2 mm dicke Waffel ausstechen – aber wichtig: Nicht wie bei Keks die Form vom Teig runternehmen, sondern die Form auf der Waffel lassen.
  • In diese Form – und damit auf die Waffel – drückst du nun den mitgelieferte Schaum aus dem Spritzsacke, dessen Spitze du zuvor natürlich abschneiden musst, am besten kreisförmig in dicken Schlangen reingespritzt. Bis oben hin. Darum eigenen sich eigene Keks-Ausstechformen weniger, weil die nicht so hoch sind.
  • Nun kommt der schwierigste Teil: Die gefüllte Form hochheben, die Waffel samt dem Schaum vorsichtig von unten nach oben hinausschieben und
  • Ebenso vorsichtig diese Waffel mit Schaumberg auf der Arbeitsfläche abstellen
  • Nachdem du das mit allen deinen Formen gemacht und somit das Waffel-Viereck aufgebraucht hast,
  • lässt du die Schokolinsen in Wasserbädern erhitzen und
  • gießt die warme Schoko übe deine Schaum-Herzen, -sterne – kreise …
  • Solange die Schoko noch zähflüssig ist, kannst du nun die auch mitgelieferten bunten zuckrigen Verzierungen drüber streuen oder vorsichtig platzieren und daraus Tier- oder andere Gesichter formen. Dazu kannst du ebenfalls kleine übrig gebliebene Waffelstückchen mitverwenden.
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Zeigt her eure Kunstwerke

Was sind schon fertige Schweden„bomben“ – ob glatzert oder selbst g‘streuselt – gegen individuell geschmückte Schoko-Schaum-Sterne, -blumen, oder –türme. Einige der Workshop-Teilnehmerinnen und –teilnehmer halten ihre Kunstwerke in ihre jeweiligen Laptop- oder anderen Kameras um sie allen zu präsentieren. Manche schildern Peter, Heike und dem Kinder-KURIER dabei auch ihre Erfahrungen. Julika und Irina aus Purkersdorf gestehen, „es war schwierig das Ganze aus der Form zu bringen. Beim ersten haben wir nur den Schaum ohne Waffel rausbekommen, unser Papa hat uns dann geholfen, auch die Waffel rauszuziehen. Karoline und Emma aus Kleinpöchlarn haben ihre Süßigkeiten mit Fähnchen verziert.

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Fabian, Lucy (4) und Lilly (8) haben sich die Arbeit aufgeteilt. Sie hatten zwei Boxen bestellt und damit doppelt so viele Süßigkeiten. Auf die Frage, ob sie die nun alle selber essen oder einige herschenken kommt postwendend: „Dürfen wir wegen Corona doch gar nicht weitergeben!“

Karolina (13) und Katerina (8) aus Leopoldsdorf „hat alles Spaß gemacht“.

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Die nächsten Workshops steigen am 19. und am 26. Februar. Am 20. Februar gibt’s erstmals einen gemeinsamen Kindergeburtstags-Workshop. Dieser beinhaltet auch Zaubertricks und einen Quiz-Bewerb. Gedacht ist er dafür, dass Kinder, die gemeinsam feiern wollen, eine Online-Party feiern können – und dabei ihre eigenen Süßigkeiten fabrizieren.

Follow@kikuheinz

austria-forum -> Schwedenbombe

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Schwedenbomben-Workshop
Nach der Anmeldung wird die Box mit den Zutaten zugeschickt.
Kosten: 29 € plus 7,46 € Versandkosten für die Do-it-Yourself (DIY)-Box

niemetz -> workshops

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Hier geht’s zu einem schauTV-Beitrag ...

... aus der Zeit als noch analoge Live-Workshops stattfinden konnten

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