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Opas Apparat fängt den Tod und ein Schrei-/Geizhals

So viel Lachen war bisher noch nie bei der Verleihung dieses Preises zu hören, nein zu erleben. Traurig ging’s in den ersten 17 Jahren des Dixi-Kinderliteraturpreises sonst auch nicht zu. Lachen oder Schmunzeln wurde durch die Texte und/oder Illustrationen der jungen Nachwuchs-Künstler_innen, die kein Preisgeld, sondern Mentoring durch renommierte Könner_innen ihres Faches bekommen, immer wieder ausgelöst. Aber Tessa Sima und insbesondere Caroline Docar sorgten allein schon im Bühnen-Gespräch über ihre Arbeit und ihren kreativen Weg für phasenweise kabarettreife Performance. Dabei ist die Interviewerin, die Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, Karin Haller, auch nicht gerade mundfaul.

Soweit aber nur zum Atmosphärischen im Wiener Figurentheater Lilarum. Sowohl der Textauszug, den Docar las, als auch so manche der Illustrationen von Sima überzeugten nicht nur von ihrer jeweiligen Qualität, sondern ebenfalls durch sehr viel Humor.

Docars Text „Opa Erwin fängt den Tod“, mit dem sie die Jury, die aus mehr als 100 Einsendungen (Text und Illustrationen) zwei Gewinner_innen auswählen mussten/durften, überzeugte lebt schon von einem Grundwitz, den der Titel nahelegt. Erwin hat eine Erfinderwerkstatt, ein Hobby, das ihn mit seinem Enkel Max verbindet. Vom Tantenküss-Automaten, der Max die gar feuchten Bussis der Verwandten erspart bis zum Getränke-Schnapp-reich-Greifer spannt sich der Bogen der schrägen Erfindungen der beiden. Und in dem Letztgenannten verfängt sich eines Tages Ignaz Tod, „letzte Instanz und Alterserzeuger“. Womit er seiner Aufgabe nicht mehr nachkommen kann, auf seiner Liste finden sich mit jeder Minute, die er in dem Apparat gefangen ist, mehr und mehr Menschen, denen er das eine oder andere Leiden nicht verpassen kann, das sie schneller altern ließe. Das alles beschreibt die Jungautorin, gelernte Schauspielerin und nun auch Journalismus-Studentin, mit Wortwitz und Situationskomik.

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Text-Mentorin

Ihre Mentorin ist eine noch junge Autorin. Sarah Michaela Orlovský hat vor acht Jahren mit „Geschichten von Jana“ eben den Dixi-Kinderliteraturpreis gewonnen und mittlerweile mehr als ein halbes Dutzend Bücher veröffentlicht. Für einige davon bekam sie Preise – von jenem der Stadt Wien bis zum Sprung auf die Auswahlliste zum österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis.

Mit Auszügen aus „Neue Geschichten von Jana“ sorgte sie nicht nur für herzhafte Lacher, so manche/r im Publikum zerkugelte sich. Als Jana im Auto, das auf der Autobahn im Stau steckt, urururur-dringend aufs Klo muss und letztlich von Papa zum nächsten Klo getragen wird, ist die wohl witzigst seitenweise beschriebene Not-Durft-Szene ever.

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Schrei- und Geizhals

„Weil der Schreihals auch ein Geizhals war, bekam er keinen Ton hinaus“, schreib Tessa Sima mit der Hand unter ihre Zeichnung eines solchen „ Hals“mannes. Dutzend, wahrscheinlich Hunderte solcher EinBlatt-Zeichnungen mit schrägen Sprüchen darunter – das ist nur ein Projekt der jungen Künstlerin, die in Wien DieGraphische besucht hatte, ein Austauschjahr in Estland verbachte, in Dänemark und Shanghai studierte und nun in Wien an der „Angewandten“ die Klasse für Ideen besucht. Buchprojekte, Comic, grafische Arbeiten ...

Ihre Mentorin, von der sie Know-How aufsaugen kann ist die renommierte österreichische Illustratorin Renate Habinger, bei der sie eine Weiterbildungsveranstaltung im Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl besuchen wird.

So wie für ihre Gewinner-Kollegin im Bereich Text „Schreiben ein wichtiger Teil meines Lebens“ ist, so gilt für die Illustrations-Siegerin „ich seh die Welt durch Pinsel und Stift“. Einige ihrer Arbeiten hat sie dem Kinder-KURIER zur Verfügung gestellt – in einer kleinen Bildergalerie sind sie hier unten zu sehen.

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Rascher Erfolg

Am Abend der Preisverleihung traten auch noch Lena Raubaum und Clara Frühwirth auf. Beide hatten erst vor zwei Jahren diesen Kinderliteraturpreis gewonnen, Erstere im selten vergebenen Bereich Kinderlyrik, Zweitere als Jung-Illustratorin. Aus diesem erstmaligen Aufeinandertreffen entwickelte sich in der Folge ein gemeinsames Buchprojekt. „Die Knotenlöserin“ ist heuer erschienen und daraus lasen sie bzw. zeigten einigen illustrierte Seiten. (Eine Rezension des Buches auf findet sich hier – ein bisschen runter scrollen ist erforderlich.

http://www.jugendliteratur.at

www.dixi.at

www.tessasima.com

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