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Corona-Krise darf nicht zur Krise der Kinder werden!

„Wir fordern die Bundesregierung umgehend auf, ihr Pandemie-Management neu zu überdenken und den Schulen mehr Kompetenzen zur bestmöglichen Versorgung einer ganzen Generation von Kindern und Jugendlichen zu gewähren.“ Das verlangt Jutta Schandel aus Anlass des Tags der Kinderrechte (20. November). Sie ist Leiterin der Montessorischule Unterwaltersdorf und Vorsitzende des Netzwerks Freier Schulen – Dachverband für selbstbestimmtes Lernen.

An freien Alternativschulen werden die Rechte der Kinder nicht nur am Jahrestag geachtet, sondern immer, selbstverständlich auch in Zeiten der Pandemie, so das Netzwerk in einer Aussendung an Medien. Das Recht auf Bildung der UN-Kinderrechtskonvention (Art. 28 und 29) wie auch das Recht auf Spiel, Freizeit und Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben (Art. 31) sind nicht nur Rechte, sondern natürliche Bedürfnisse der Kinder.

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Für freie Schulen noch schwieriger

„Bereits nach dem ersten Lockdown belegten Studien wie z. B. die COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, dass Kinder und Jugendliche sich belastet fühlen und besonders unter mangelndem physischem Kontakt mit Freund*innen leiden. Nicht umsonst sprachen sich auch führende Kinderärzt*innen und Psycholog*innen gegen leichtfertige Schulschließungen aus. Für freie Alternativschulen ist der Spagat zwischen dem Recht auf Bildung und dem Bedürfnis nach Gesellschaft auf der einen Seite und der Umsetzung der Maßnahmen zur Corona-Eindämmung auf der anderen Seite, oft noch schwerer umsetzbar, da das selbstbestimmte Lernen und die Mitbestimmung in unseren Schulen wesentliche pädagogische Bestandteile sind“, weist das Netzwerk auch auf ein tagtäglich praktisches Dilemma hin.

„Die Schulen des Netzwerks Freier Schulen haben von Beginn der Pandemie an Konzepte ausgearbeitet und Corona-Beauftragte oder Corona-Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, um bestmöglich auf diese schwierige Situation reagieren zu können“, bekräftigt die Geschäftsführerin des Netzwerks, Momo Kreutz. „Dabei haben sich engagierte Eltern und Pädagog*innen an den Kinderrechten orientiert und – trotz geringem Budget und ohne zusätzliche staatliche Unterstützung – versucht, der Einheit des Menschen auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene gleichwertig gerecht zu werden. So stehen sowohl das kognitive Lernen, die intellektuellen Kompetenzen, das Bedürfnis der Kinder nach Gesellschaft, Gemeinschaft und Spiel – die sogenannten sozialen Kompetenzen – als auch die emotionalen Kompetenzen im Mittelpunkt der Bildung.“

Nur durch umsichtiges, verantwortungsvolles Handeln, das die Rechte und Bedürfnisse der Kinder, Eltern und Pädagog*innen berücksichtigt, kann ein ganz wesentliches Kinderrecht erreicht werden:  das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit (Art. 24).

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