Wissen/Gesundheit

Rauchverbot: Wie auch der persönliche Ausstieg jetzt gelingen kann

Die Einführung von Rauchverboten wirkt motivierend – zum Aufhören. „Erfahrungen aus skandinavischen Ländern zeigen, dass Maßnahmen zur Tabakkontrolle wie Rauchverbote in der Gastronomie oder höhere Preise die Zahl der Raucher senken“, sagt die Gesundheitspsychologin Sophie Meingassner, fachliche Leiterin des „Rauchfrei Telefons“ 0800 810 013 der Gebietskrankenkassen. „Es wird dadurch leichter, Nichtraucher zu werden und zu bleiben – weil es einfach weniger Auslöser für Rückfälle gibt.“

Das Psychologinnen-Team des Rauchfrei-Telefons hat deshalb die Initiative „November rauchfrei“ gestartet. Auf der Homepage www.rauchfrei.at finden sich motivierende Tipps und Tricks zum Aufhören – auch eine kostenfreie „Rauchfrei App“ hilft: „Und Rückfälle sind kein Versagen, sondern gehören einfach dazu.“

Eine der Strategien, die helfen, ist die 3A-Technik - Ablenken, Abwarten, Abhauen: "Diese ist gerade zu Beginn der Rauchfreiheit eine sher hilfreiche Strategie, um bei Verlangensattacken stark zu bleiben", sagt Meingassner.

  • Ablenken
    Konzentrieren Sie sich gezielt und bewusst auf etwas Anderes. Tun Sie etwas, das Sie ablenkt – Handarbeiten, Abwaschen, Krimi lesen, Sudoku lesen, am Musikinstrument spielen, ein paar Hantelübungen, … oder lenken Sie sich innerlich ab. Denken Sie an einen schönen Moment oder an etwas, worauf Sie sich freuen.
  • Abwarten
    Halten Sie sich vor Augen, dass die Verlangensattacke bald wieder vorbei ist. Verlangensattacken dauern meist nicht länger als fünf bis zehn Minuten. Sie haben das schon oft gut überstanden.
  • Abhauen
    Verlassen Sie für einen Moment die Situation, in der Sie sich gerade befinden. Kommen Sie in Bewegung, vertreten Sie sich kurz die Beine, waschen Sie sich die Hände, öffnen Sie das Fenster und atmen Sie tief durch.

Die Rolle der E-Zigaretten

Umstritten ist, ob auch E-Zigaretten für den Rauchstopp geeignet sind. „Bevor man zur E-Zigarette greift, sollte man alles andere ausschöpfen – etwa Einzel- und Gruppenberatungen, die von den Kassen angeboten werden. „Schließlich geht es um eine Verhaltensänderung – aber die ist schwieriger, als eine E-Zigarette zu kaufen.“

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Suchtexpertin Gabriele Fischer, MedUni Wien: „Entwöhnung ist oft ein jahrzehntelanger Prozess. Im Sinn der Schadensminimierung sind in Österreich regulierte E-Zigaretten eine gute Alternative. Natürlich ist das Langzeitziel, gar keine Zigarette mehr zu konsumieren – aber das ist in der Realität oft nicht so rasch machbar. Nach einer Zeit mit der E-Zigarette kann man den nächsten Schritt gehen.“

Fischer kritisiert eine Verunsicherung durch undifferenzierte Darstellung der Situation in den USA (34 Todesfälle und 1600 Erkrankungen in Zusammenhang mit E-Zigaretten): „Die Lage in den USA ist komplett anders.“

Franz Pietsch vom Gesundheitsministerium betont, dass E-Zigaretten in Europa viel strenger reguliert und überwacht sind als in den USA, Vitaminzusätze oder auch Zusätze von THC (Cannabis-Inhaltsstoff) etwa sind verboten, alle Inhaltsstoffe müssen den Gesundheitsbehörden gemeldet werden: „Aber auch wenn der Verbrennungsprozess wegfällt, wissen wir noch zu wenig über die Auswirkungen der erlaubten Inhaltsstoffe auf Lunge und Atemwege. Als unbedenklich können wir E-Zigaretten nicht einstufen.“