Leben/Essen & Trinken

Hände weg von Quetschies: mehr Süßspeise als gesunder Snack

Obst- und Gemüsemus im Quetschbeutel, auch "Quetschie" genannt, wird von den Herstellern oft als gesunder Snack für Kinder beworben. Die Beutel sind beliebt, weil sie handlich sind, nicht leicht verderben und die Kinder sie ohne viel Patzerei selbst ausnuckeln.

Laut dem VKI bergen sie aber auch Risiken: "Quetschies haben einen hohen Zucker- und Energiegehalt und sollten daher mehr als Süßigkeit, denn als gesunde Zwischenmahlzeit gesehen werden – auch wenn die Produktgestaltung etwas anderes sagen sollte", rät VKI-Ernährungswissenschafterin Nina Siegenthaler.

Der sehr hohe Zuckergehalt ist nicht nur ernährungsphysiologisch bedenklich. Durch das Nuckeln des Breis bleibt der Zucker lange im Mund, wodurch der Zahnschmelz angegriffen und die Entstehung von Karies gefördert wird. "Aus unserer Sicht wäre es daher sinnvoller, wenn es schon Obstmus sein soll, es aus dem Glas zu löffeln oder noch besser, frisches Obst zu reichen", so Nina Siegenthaler weiter. "Das trainiert dann auch gleich die Mund- und Zungenmotorik mit und trägt zur Förderung der Sprachentwicklung bei."

"Ohne Zuckerzusatz" heißt nicht zuckerarm

Die Hersteller werben gerne mit Formulierungen wie "ohne Zuckerzusatz": "Das sollte man aber mit Vorsicht genießen", betont Nina Siegenthaler. "Dieser Vermerk heißt nur, dass kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde. Bedingt durch den Fruchtzucker handelt es sich bei den Quetschies aber schon um sehr stark zuckerhaltige Produkte. Werden zusätzlich noch Fruchtsaftkonzentrate, konzentrierte Fruchtzubereitungen oder gar Kekse beigemengt, dann sind wir von der gesunden Zwischenmahlzeit schon sehr weit entfernt."

Manche Obstpürees werden mit Vitamin C angereichert: "Eine Anreicherung mit Vitamin C ist aber nicht notwendig, denn Kleinkinder weisen hier normalerweise keinen Mangel auf."

Zu den weiteren Kritikpunkten des VKI zählen die Kosten und das Müllaufkommen: Quetschies sind teuer. Sie kosten etwa doppelt so viel wie ein Gläschen mit Obstbrei und vier- bis fünfmal so viel wie ein Apfel. "Zudem hat man bei frischem Obst die Möglichkeit, unverpackte Artikel zu kaufen. Leere Quetschbeutel hingegen vergrößern in jedem Fall das Plastikmüllaufkommen", so Nina Siegenthaler abschließend.

Tipp: Den vollständigen Bericht gibt es ab sofort online auf www.konsument.at