Architektin und Designerin: Andenken an Charlotte Perriand
Die „Bar sous le toit“ („Bar unterm Dach“) glich 1927 einer kleinen Sensation. Die Bar war vollständig aus vernickeltem Kupfer und eloxiertem Aluminium konstruiert und wurde in der Ausstellung „Salon d’ Automne“ in Paris präsentiert. Die Designerin des Stücks war damals weitgehend unbekannt und erst 24 Jahre alt: Charlotte Perriand. Heue ist die gebürtige Pariserin, die 1999 verstarb, eine Designikone und die von ihr entworfenen Möbelstücke wie Sessel und Tische erzielen auf internationalen Auktionen Höchstpreise.
Perriand arbeitet mit Le Corbusier zusammen
Charlotte Perriand studierte Innenarchitektur und begann nach ihrem Abschluss an der Kunstgewerbeschule, selbst Möbel zu entwerfen. Im gleichen Jahr als sie die „Bar unterm Dach“ mit ihrem eigenen Designstudio präsentiert hatte, begann ihre Mitarbeit im berühmten Atelier von Le Corbusier und Pierre Jeanneret in der Pariser Rue de Sèvres 35. Die Zusammenarbeit dauerte zehn Jahre und fast alle Möbeldesigns, die das Studio in dieser Zeit machte, stammen eigentlich von Charlotte Perriand.
Minimalistische Einrichtung aus Metall
Die ersten Designs präsentierte das Trio 1929 ebenfalls auf dem Salon d’ Automne. Die Stücke wurden allerdings vom Publikum stark kritisiert: Die röhrenförmigen, metallenen Einrichtungsgegenstände seien zu minimalistisch, hieß es. Nun, genau 90 Jahre nach dieser Präsentation in Paris, soll die Arbeit von Charlotte Perriand wieder zum Leben erweckt werden: Die Fondation Louis Vuitton widmet der Designerin ab 2. Dezember 2019 eine eigene Ausstellung in Paris (bis 24. Februar 2020). Titel: „Le monde nouveau de Charlotte Perriand“.
Cassina legt einige Designs neu auf
Die Entwürfe von damals werden aus diesem Grund für die Ausstellung wieder aufgelegt: Die italienische Designfirma Cassina, die die exklusiven Rechte auf die Reproduktion ihrer Werke besitzt, bringt einige Stücke wieder heraus. Allen voran die LC Kollektion, die 1929 auf dem Salon d’ Automne gezeigt wurde, darunter verschiedene Lehnstühle, ein Chaise-Longue und ein Tisch. Auch spätere Entwürfe, wie eine tragbare Fluchthütte für Bergwanderer (Refuge Tonneau) aus 1938.