Leben/Mode & Beauty

Luxus trifft alte Stücke: Erste Stilkritik zur neuen "Sex and the City"-Serie

Paparazzi haben in New York gerade alle Hände voll zu tun. Die Promi-Fotografen gieren nach den ersten Set-Bildern der 10-teiligen „Sex and City“-Fortsetzung mit dem Titel „And Just Like That ...“.

Vor 23 Jahren wurden Sarah Jessica Parker (Carrie Bradshaw), Cynthia Nixon (Miranda Hobbes), Kristin Davis (Charlotte York) und Kim Cattrall als Samantha Jones über Nacht bekannt. Die kultige TV-Clique tratschte sich durch die schicksten Lokale New Yorks und schwadronierte dabei vorzugsweise über Männer und Sex.

Cattrall ist beim Serien-Revival bekanntermaßen nicht mehr mit von der Partie, wer nun aber wirklich mit Abwesenheit überrascht, ist Stylistin Patricia Field. Sie war seit dem Start im Jahr 1998 für die Outfits von Carrie und Co. verantwortlich. Damit machte sie die modebesessene Kolumnistin Bradshaw Ende der Neunzigerjahre zum Stilvorbild ganzer Generationen. Sie zeigte BH-Träger zum Ballkleid, machte John Galliano bei Dior erst so richtig hip und sorgte für das G’riss um Stilettos von Manolo Blahnik.

Stylistin sagte ab

Die 79-jährige Field versetzte die New Yorker Damen jetzt allerdings für „Emily in Paris“ – eine neue Serie, die als Nachkömmling von „Sex and the City“ durchgeht. Ihre enge Mitarbeiterin Molly Rogers übernimmt den prestigeträchtigen Job nun. Sie bleibt dem äußerst furchtlosen Stilmix ganz offensichtlich treu, langweilig wird Carries Garderobe auch in ihren 50ern nicht.

Noch immer aber sind die Outfits keine sichere Bank. Was die einen entzückt, entsetzt andere Modekenner – vor allem was die heillos überladenen Kombinationen angeht.

So trägt Parker als ihr Alter Ego gleich zwei Designer-Taschen gleichzeitig spazieren, oder packt zu Hut mit Schleife auch noch Halsketten, Armbänder und Plateau-Schuhe (von Celine).

 

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Den Kritikern im Netz nach zu schließen, gewinnt das Style-Match nun jedenfalls nicht mehr Modefanatikerin Carrie, sondern Miranda – die einst als graue Maus gehandelt wurde und nun Power-Kleider im Luxus-Segment vorführt. Auf den ersten Aufnahmen sorgt sie mit grauem Bob und reduzierten Looks in Form von Jumpsuits und Marlene-Hosen für Begeisterung.

Im Gegensatz zur aufgerüschten Charlotte, die trotz Trendlabels wie Givenchy oder Balenciaga oft allzu borniert wirkt.

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Alte Schätze zu sehen

Als Reminiszenz an die Anfänge und zur Freude eingefleischter Fans sind in der neuen Miniserie auch immer wieder alte Designer-Stücke zu bewundern. Zu ihrem pinken Carolina-Herrera-Kleid trägt Carrie beispielsweise einen Nietengürtel, den sie schon in der allerersten Staffel ausführte.

Mit den Blahniks (ab 900 Euro), die sie zu ihrer Hochzeit (Film 2008) getragen hat, stöckelt sie nun weniger glücklich durch den Big Apple. Ja, selbst die paillettenbesetzte „Baguette“-Tasche von Fendi wird wieder ausgepackt, die einst durch die Serie für großes Begehr bei Fashionvictims sorgte.

Dass sich eine Kolumnistin diese vielen Luxus-Teile aber überhaupt leisten kann, wurde schon früher als äußerst unrealistisch bekrittelt. Dennoch sind auch im Spin-off Edelmarken von Burberry bis Louis Vuitton omnipräsent. Die Outfits werden also in jedem Fall für Gesprächsstoff sorgen – schon alleine, weil sie von Mittfünfzigern ausgeführt werden. Eine erfrischende Ausnahme in der Masse der Teenager-Serien.