Leben/Mode & Beauty

Aus religiösen Gründen: Hidschab-Model Halima Aden beendet Karriere

Sie galt als Gesicht einer neuen Modelgeneration, einer neuen Fashion-Ära, die für Vielfalt und Inklusion steht - jetzt kehrt Halima Aden, US-Amerikanerin mit somalischen Wurzeln, der Branche den Rücken zu. Via Instagram erklärte die gläubige Muslima, dass sie durch ihre Tätigkeit vor der Kamrea und auf dem Laufsteg immer öfter gezwungen war, ihre religiösen Überzeugungen zu vernachlässigen.

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In ihren Instagram-Storys nannte sie dafür einige Beispiele, wie etwa versäumte Betzeiten oder als man ihr für eine Kampagne Jeans um den Kopf wickelte. "Warum hatte ich ihnen das erlaubt, obwohl ich zu dieser Zeit nur lange Kleider und Röcke trug?", schrieb sie unter das Foto der Marke American Eagle. Sie könne nur sich selbst die Schuld dafür geben, mehr an Möglichkeiten zu denken als daran, was auf dem Spiel stand, so die 23-Jährige weiter. "Ich sehnte mich so sehr nach Repräsentation, dass ich den Bezug zu mir selbst verlor." Auch ein Foto, auf dem sie als Jan Vermeers "Mädchen mit dem Perlenohrring" ohne Kopftuch posierte, bereue sie heute. Um kein Geld der Welt würde sie sich noch einmal auf einen Kompromiss bezüglich ihres Hidschabs einlassen.

In ihrer Karriere, die 2016 bei der Wahl zur "Miss USA" Fahrt aufnahm, schrieb Haden mehrmals Geschichte: Sie war das erste Vogue-Covermodel mit Kopftuch sowie die Erste, die in der Bademodenbibel Sports Illustrated Burkini trug. Nachdem sie die internatoinale Modelagentur IMG unter Vertrag genommen hatte, lief sie unter anderem für Kanye Wests Label Yeezy und andere Fashion-Kapazunder wie Max Mara über den Laufsteg.

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In einem anderen Posting kritisierte sie, dass es zu wenige muslimische Stylistinnen gebe, die wissen, wie man mit einem Hidschab umgeht. Das Tragen der Kopfbedeckung sei für sie bei Modeljobs stets Bedingung gewesen, stieß jedoch in der Branche nicht immer auf Verständnis. Auch aus ihrer eigenen Community hätte es Kritik gegeben: So hätten ihr etwa muslimische Frauen geschrieben, sie solle aufhören, sich wie eine "alte Frau" zu kleiden.

Adens Äußerungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Modebranche ohnehin um ihren Ruf kämpft: Seit dem Aufflammen der Rassismusdebatte in den USA wurden immer wieder Vorwürfe laut, die Szene sei zu "weiß", zu wenig divers. Aden, die in einem kenianischen Flüchtlingscamp zur Welt kam und als Schulkind in die USA emigrierte, nannte aber auch eine positive Erfahrung: Rihanna hätte sie ohne Probleme ihren eigenen Hidschab tragen lassen, als sie für deren Label Fenty Beauty posierte. "Das ist die wahre Halima", schrieb sie zu dem Foto - die Person, zu der sie nun wieder zurückkehren wolle.