Leben/Gesellschaft

Kinderunfälle: Die fünf größten Gefahren im Haushalt

Alle vier Minuten verunglückt ein Kind in Österreich, mehr als 120.000 Kinder pro Jahr. Kaum jemals ist es aber so dramatisch wie gestern: Ein acht Monate altes Mädchen starb an der Strangulation durch eine Vorhangschnur.

Alle zwei bis drei Wochen stirbt ein Kind durch einen Unfall. Am meisten sind Kinder zu Hause gefährdet, zeigen die Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV): Drei Viertel aller Unfälle passieren zu Hause oder in der Freizeit.

Viele der jährlich rund 41.600 Kinderunfälle in den eigenen vier Wänden könnten vermieden werden, wenn Eltern die richtigen Vorkehrungen treffen und vor allem die Kleinen ständig beobachten. Was sind die häufigsten Unfälle bei kleinen Kindern?

1.) Hinunterstürzen

Für Aufsehen sorgen die Unfälle, bei denen ein unbeobachtetes Kind aus einem Fenster stürzt. Immer wieder kommt es zu lebensgefährlichen Stürzen, weil Kleinkinder das Fenster selbst öffnen können oder zum geöffneten Fenster hinaufklettern, indem sie sich Aufstiegshilfen hinschieben.

Tatsächlich sind bei Kleinkindern Stürze aus der Höhe die häufigste Unfallursache, aber meist fallen sie vom Wickeltisch oder aus dem Bett. Das ist weniger dramatisch, aber ebenfalls gefährlich. Auch aus dieser Höhe kann ein Sturz bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Verletzungen, insbesondere am Kopf, führen. Da der Kopf in dem Alter im Verhältnis zu anderen Körperteilen relativ groß und schwer ist, trifft er meist als Erstes auf.

Kann sich ein Kind beispielsweise selbst am Gitterbett hochziehen, sollte daher der Lattenrost auf die niedrigste Stufe gestellt werden. Schneller als man denkt, gelingt es Kindern, übers Geländer zu klettern. Auch Säuglinge sollten auf dem Wickeltisch nie unbeaufsichtigt gelassen werden. Holt man „nur kurz“ eine Windel oder hebt etwas vom Boden auf, muss eine Hand am Kind bleiben. Denn schon Babys können sich durch Abdrücken mit Händen und Füßen zwar langsam, aber stetig fortbewegen.

2.) Verbrennungen

Zehn Kinder pro Tag werden durch Verbrennungen verletzt. Verbrennungen und Verbrühungen in der Küche sind etwa gleich häufig wie Unfälle durch Ausrutschen und Stolpern. Rund 2700 Kinder müssen jährlich aufgrund derartiger Verletzungen behandelt werden. Häufiger geschehen diese Unfälle in der kälteren Jahreszeit, in der häufiger Tee und Suppe gekocht werden.

Ein typischer Unfallhergang ist, dass Kleinkinder am Kabel eines Wasserkochers ziehen. Aus ihrer Perspektive ist das Brutzeln oben am Herd sehr interessant. Erreichen sie irgendwie den Pfannenstiel, wollen sie daran ziehen, um zu sehen, was da so gut duftet und eigenartige Geräusche von sich gibt. Pfannenstiele sollten daher nach hinten gedreht und möglichst die hinteren Herdplatten verwendet werden.

Heikle Gegenstände auf der Küchenplatte sowie die Kabel von Küchengeräten sollen sich daher außer der Reichweite kleiner Kinder befinden. Klemmschutz-Vorrichtungen für Laden, in denen sich z.B. Messer, Putzmittel oder Medikamente befinden, sowie Kindersicherungen für Backofen und Herd, kosten nicht viel, können aber das Risiko schwerer Unfälle verringern.

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3.) Ausrutschen

Am zweithäufigsten verletzen sich gerade Kleinkinder durch Ausrutschen und Stolpern. Oft sind sie zu schnell unterwegs, und ihr Gleichgewichtssinn muss sich auch erst entwickeln. Da hilft es, Teppiche mit rutschfesten Unterlagen zu versehen, sowie den Kindern Hausschuhe mit rutschfester Sohle anzuziehen. Wer in einem Haus lebt oder in der Wohnung Stufen hat, sollte unbedingt ein Treppengitter mit einer Höhe von mindestens 60 Zentimetern anbringen, das von Kindern nicht geöffnet werden kann. Auch auf den Stufen können die Kleinen ausrutschen und sich schwere Verletzungen zuziehen. Mit Ecken- und Kantenschutz für Möbel, vor allem für Tische, lassen sich die Gefahren abschwächen. Dann können sich Kinder – ohne ständige Verbote auf Schritt und Tritt – in der Wohnung bewegen.

Gibt es in der Wohnung Glastüren, Spiegel oder Tischplatten aus Glas, sollten Eltern darauf achten, dass es sich um Sicherheitsglas handelt. Große Fenster oder Terrassen- und Balkontüren können mit Aufklebern versehen werden, damit Kleinkinder sie besser sehen, wenn sie durch die Wohnung düsen.

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4.) Ertrinken

Die häufigste Todesursache für Kleinkinder ist ganz eindeutig das Ertrinken. Wer im Garten einen Pool oder Teich oder auch nur ein Planschbecken oder eine Regentonne hat, muss besonders aufpassen. Aber schon ein unbeaufsichtigter Moment in der Badewanne kann gefährlich werden. Kleinkinder ertrinken lautlos, da sie bis zu einem Alter von etwa drei Jahren ihren Kopf nicht selbstständig aus dem Wasser heben können und sich aus Angst nicht wehren oder bemerkbar machen. Das gilt schon bei einer Wassertiefe von zehn Zentimetern oder weniger. Pool und Teich können mit einem Zaun oder Alarm gesichert werden.

5. ) Gefahren wie Kabel und Schnüre

In den Sicherheitsleitfäden für Eltern wird vor allem gewarnt, an dem Kinder ziehen können: Kabel von Elektrogeräten, Jalousie-Schnüre und Tischtücher sind für neugierige Kinder besonders interessant, mit unterschiedlichen aber möglicherweise tragischen Konsequenzen

Zwar können derartige Maßnahmen und noch so wachsame Eltern Unfälle in den eigenen vier Wänden nicht immer verhindern, aber das Risiko sinkt deutlich. Eine gute Checkliste bietet der Zivilschutzverband, der vor diesen unterschätzten Gefahren warnt. Auch unter bewusst-sicher-zuhause.at können Eltern nachsehen, ob ihre Wohnung wirklich kindersicher ist.

Jedes Jahr am Kindersicherheitstag wird besonders auf die Gefahren hingewiesen.