James Dean: Der ewige Rebell wäre heute 90 Jahre alt
Von Andreas Bovelino
Ein Leben auf der Überholspur. Aus einer Kleinstadt im Landeier-Bundesstaat Indiana praktisch direkt auf den Hollywood-Olymp. James Dean hatte es eilig. Fast so, als wüsste er, dass ihm nicht viel Zeit bliebe. Dabei war eigentlich ALLES, was er tat, außergewöhnlich: Vorzugsschüler mit herausragender Mathe-Begabung, bester Baseball-Spieler seines Jahrgangs, gefeierter Basketball-Held seiner Schule, Jus-Studium mit Links, ohne Probleme auf der renommierten University of Southern California in L.A. angenommen, wo er etwas überraschend von Rechtswissenschaften zu Schauspiel wechselte.
Und natürlich war er einer der jüngsten Schauspieler, die am berühmten New Yorker "Actors Studio" bei Schauspiellehrer Lee Strasberg angenommen wurden. Schon berühmt, gewann er mit 23 auch das allererste Autorennen, an dem er teilnahm ...
Ein Jahr später steuerte James Dean seinen neuen Porsche 550 Spyder auf der Route 466, Richtung Salinas, wo er bei einem Rennen mitmachen wollte. Ein Highway-Polizist stoppte ihn, weil er mit 65 Meilen pro Stunde (104 km/h) statt mit 55 (88 km/h) unterwegs war. 25 US-Dollar war die Strafe dafür.
Wenig später, um etwa 18 Uhr am 30. September 1955, bog der ihm entgegenkommende Student Donald Turnupseed in seinem alten Ford Tudor überraschend links ab und nahm Dean die Vorfahrt. Das Hollywood-Idol hatte in seinem leichten Rennwagen bei dem Zusammenstoß keine Chance und starb praktisch sofort. Lange Zeit ging man davon aus, dass Dean gerast sei. Neue Untersuchungen ergaben, dass er sich nach dem zuvor erhaltenen Strafzettel wohl an die Geschwindigkeitsbeschränkung von 55 Meilen pro Stunde gehalten hat ...
Seine größten Erfolge sollte James Dean nicht mehr erleben. Nur ein Film mit ihm in der Hauptrolle war zur Zeit seines Todes schon gelaufen: "Jenseits von Eden". Sowohl "... denn sie wissen nicht, was sie tun", als auch "Giganten" wurden erst danach veröffentlicht. Sein Vermächtnis, das ihn gleichzeitig unsterblich macht.
Das Geheimnis seines magischen Blicks, so verloren, träumerisch und trotzig zugleich, lüftete er übrigens noch zu Lebzeiten selbst: James Dean war derart kurzsichtig, dass er praktisch nichts außerhalb eines Radius von etwa 1,5 Metern erkennen konnte.
Er glaubte allerdings fest daran, dass dies für ihn kein Handicap sei, sondern ihm beim Schauspielen helfe. Weil er sich so auf seine Gefühle konzentrieren konnte - und alles, was außerhalb geschah, durch seine Fantasie lebendig wurde. So wurde er zum Zentrum jedes Films, in dem er spielte.