Eine Mischung aus Banane und Gurke erobert Österreich
Von Anita Kattinger
Die gelbe Frucht sieht mit ihren kleinen Stacheln recht lustig aus und überrascht mit einem uns unbekannten, exotischen Geschmack: Kiwanos schmecken wie eine Mischung aus Banane, Gurke, Kiwi und Zitrone. Seit Kurzem gilt das Seewinkel als Österreichs einzige Region, wo der Exot großflächig angebaut wird.
Traditionell zählt die Horngurke bzw. Hornmelone zu den wenigen Wasserquellen während der Trockenzeit in der Kalahari-Wüste. Dank der hohen Zahl an burgenländischen Sonnenstunden gedeiht Cucumis metuliferus hierzulande prächtig, weiß Landwirt Heinrich Unger zu erzählen.
"Als Verwandte von Kürbis und Gurke ist sie ein Gemüse, aber sie schmeckt wie Obst. Als ich sie erstmals vor 12 Jahren angebaut habe, habe ich sie noch grün geerntet, weil ich es nicht besser wusste. Unreif schmeckt sie wie saure Gurken." Im nördlichen Simbabwe wird die geschälte Frucht als Snack oder als Salat gegessen: "Uns schmeckt sie roh, als Saft, Eis, heiße Limonade mit Ingwer oder als Salatdressing besonders gut."
Bleibt lange frisch
Die ersten Früchte reiften heuer bereits im August in Ungers Folientunnel neben Paradeiser und Paprika heran. Die Haupterntezeit findet hierzulande im September und Oktober statt – seine frisch gepflückten Früchte vermarktet der umtriebige Landwirt in seinem Ab-Hof-Laden und über die Genossenschaft LGV an eine große Supermarktkette.
"Bis zum ersten Frost kann geerntet werden, das Besondere ist ihre lange Lagerfähigkeit. Bei uns zu Hause sind einige Exemplare sogar nach einem Jahr noch genießbar gewesen!" Die einjährige Pflanze, die übrigens in Neuseeland und Israel im großen Stil angebaut wird, wächst niederliegend oder an Ranken entlang.
"Das kann ein ganz schönes Gestrüpp, ein richtiges Dschungelgewächs werden. Im Herbst welken die Blätter und verfärben sich, aber das ist der Frucht egal. In der Wachstumsphase ist die Pflanze etwas aufwendig, aber ich sammle noch Erfahrungen. So bin ich darauf gekommen, dass es den Pflanzen besser geht und die Erntemengen höher sind, wenn ich sie mit größeren Abständen in den Reihen pflanze."
Der burgenländische Landwirt fällt immer wieder mit Experimenten auf, so baut er die mexikanische Yambohne an oder versuchte sich an Eukalyptus. "Schon vor 25 Jahren habe ich Freunde gebeten, Samen aus den Urlauben mitzubringen. Wie es mit der Kiwano weitergeht, weiß ich noch nicht. Solche Entscheidungen hängen von Projektförderungen ab, aber ich kann mir vorstellen, dass ich sie 2022 auf der doppelten Fläche anbaue."
Diese Exoten sind in Österreich heimisch geworden
Ingwer: Seit 2018 wird Ingwer großflächig von der Vereinigung Seewinkler Sonnengemüse kultiviert. Wie bei den Kiwanos findet derzeit die Haupternte statt. Das milde Klima im Seewinkel und die Vielzahl an Sonnenstunden sind beste Voraussetzungen für den asiatischen Wurzelstock. Heimischer Ingwer ist weiß und hat einen leicht rötlichen Stängel.
Reis: Seit der Jahrtausendwende und dank immer heißer werdende Sommer bauen zahlreiche Landwirte Reis an. Die Anbauflächen nehmen im Osten Österreichs zu und bewegen sich derzeit bei rund 150 Hektar. Der im Trockenanbau kultivierte Reis braucht wenig Wasser in der Herstellung: rund 3.000 Liter pro Kilogramm. Erst im September eröffneten die Reis-Pioniere Adele und Franz Fuchs in der Steiermark eine Reisaufbereitungsanlage auf 300 Quadratmetern. Hier wird vorgetrockneter Reis gereinigt, geschält, poliert, aufbereitet und verpackt.
Süßkartoffeln: Die Nachfrage nach Süßkartoffeln steigt: Das wärmeliebende Windengewächs (anders als die Kartoffel kein Nachtschattengewächs) verträgt Temperaturen unter 10 Grad nur schlecht. Da die Pflanze frostempfindlich ist, sollte man sie erst ab Mai pflanzen. Ihr Wasserbedarf ist relativ hoch, in trockenen Jahren muss man sie deshalb auch bewässern.
Kurkuma: Die aus Südasien stammende Kurkuma gehört zur Familie der Ingwergewächse und ist im Anbau sehr herausfordernd. Die Ernte beginnt Ende Oktober, wenn die kalten Nächte die Knolle orange färben und die Knollen intensiv schmecken.