Vielfältige Nahversorgung in der Stadt: Das sind die Vorteile
Duftendes Brot aus der Bäckerei, knackiges Gemüse vom Marktstand und die Wurstsemmel gegen den kleinen Hunger direkt von der Feinkosttheke. Allein diese Möglichkeiten in unmittelbarer Nähe der eigenen Wohnungstüre vorzufinden, ist schon ein kleiner Luxus. Dabei meint der Begriff „Nahversorgung“ viel mehr als bloß Lebensmittel. Denn der Ausdruck umfasst alle Artikel des täglichen Bedarfs sowie Dienstleistungen.
Je bunter die Vielfalt, desto höher auch die Lebensqualität. Frische Blumen aus dem Geschäft zu holen oder auf der Suche nach neuem Lesestoff in der Buchhandlung, um Rat fragen – ganz ohne Fahrt ins nächste Shopping-Center. Und: Das regelmäßige Workout lässt sich leichter in den Alltag integrieren, wenn das Fitnessstudio fußläufig erreichbar ist und auf dem Weg von oder in die Arbeit liegt.
Eine geringe Distanz hat auch für Gewerbebetriebe und ihre Kunden Vorteile: Bei einem Möbel nach Maß ist eine Besichtigung vor Ort, die eine oder andere persönliche Besprechung notwendig. Bei kurzen Wegen geht das alles leichter.
Grundversorgung plus
Die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner profitieren von einer funktionierenden Nahversorgung in vielerlei Hinsicht:
- Händler*innen und Dienstleister sorgen für ein lebendiges Stadtbild. Das ist dann besonders stark bemerkbar, wenn beide rar sind, oder ganz fehlen: Solche Straßen oder Plätze sind einsam und wirken bedrohlich.
- Ein Gespräch im Friseursalon oder der Plausch in der Konditorei – Nahversorger sind wichtige Orte für Austausch. Wie sehr sie fehlen, hat sich während der coronabedingten Lockdowns gezeigt. Und: Wenn Kunden, Greißler und Co. einander kennen, dann begünstigt dies die Grätzelbildung. Je bekannter die unmittelbare Umgebung, desto höher ist das Wohlbefinden.
- Lokale Geschäfte, Dienstleister und Betriebe schaffen Arbeitsplätze direkt vor Ort. Das hält die Wertschöpfung in der Stadt.
- Nahversorger helfen, den Individualverkehr zu reduzieren, weil sie meist zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sind. Das schont die Umwelt und verlangsamt den Klimawandel.
Wiens Vielfalt liegt vor der Haustür
Belebte Erdgeschoßzonen beflügeln direkt die Stadt der kurzen Wege: Wichtig dabei sind immer auch die einzelnen Grätzel als Zentren der Nahversorgung und das im gesamten Stadtgebiet. Auch damit präsentiert sich Wien als eine Stadt, die funktioniert und Möglichkeiten für neue Ideen bietet, die die Vielfalt der Nahversorgung weiter erhöht. Die Wirtschaftsagentur Wien unterstützt die lokalen Betriebe mit Beratung, Workshops und einer Vielzahl an Förderungen.
Handgemachte Flowercrowns und Dried Flowers aus der Josefstadt. In der Lange Gasse im 8. Wiener Gemeindebezirk haben We Are Flowergirls ein neues Zuhause gefunden. Die weltweit tätige Marke, oder wie sie es nennen, ihr Baby, produziert seit 2015 handgemachte Flowercrowns, die eine Aura an Luxuriösität umgibt und die wie die getrockneten Blumen online bestellt werden können. Verwendet werden dafür Stoff, Papier und synthetische Materialien.
Jedes Produkt von We Are Flowergirls ist ein Unikat. An der neuen Adresse lassen sich Werkstatt und Shop miteinander verbinden, so kann man die Werke vor dem Kauf ansehen, gustieren und auch einen Blick in dieWerkstatt werfen. Die Outdoorfläche bringt neue Laufkundschaft. Aus der Werkstatt beliefern Mathias Assefi und Cecilia Capri mit ihrer Marke auch Shops und Restaurants in Wien, Österreich und Deutschland.
Kurze Wege sind gut für alle
Angelika Fitz über die Bedeutung der Nahversorgung.
Was tut Nahversorgung für die Stadt?
Nahversorgung ist wichtig für die Stadt der kurzen Wege. Auch die Pandemie hat gezeigt, dass es Vorteile hat, wenn man viel in der Nachbarschaft erledigen kann. Nahversorgung ist Teil der klimagerechten Stadt, weil kurze Wege weniger Emissionen bedeuten. Und weniger Verkehr macht Platz für angenehme Freiräume. Nahversorgung ist wichtig für die sozial gerechte Stadt und die Frage, wer sich weite Wege leisten kann. Es heißt ganz richtig: Wenn die Stadt für Menschen mit Kindern und Ältere passend ist, dann ist sie gut für alle.
Welche Branchen sind wichtig?
Entscheidend ist eine gute und alltagstaugliche Mischung und die entsteht vielerorts nicht mehr automatisch. Der Handel ist digitaler geworden und es gibt kein Zurück. Das macht eine neue Nutzung der Erdgeschossflächen möglich, etwa für Reparaturläden oder Co- Werkstätten, in denen man tun kann, was in der Mietwohnung oft nicht geht. Es geht hier auch um soziale Unternehmen, die andere finanzielle Strukturen haben als Lebensmittelketten.
Wie kann man steuern?
Gerade in der Stadterweiterung sieht man, dass dies schwierig ist. Wohnungen werden immer gefragt sein, Erdgeschossflächen und deren Nutzung brauchen eine Kuratierung und ein Management, die sich darum kümmern, aber auch neue Grundrisse. Dafür gibt es Beispiele im Sonnwendviertel oder in der Seestadt.
Wie sieht Ihr Ideal aus?
Ich gehe für alltägliche Besorgungen nur um die Ecke, durchquere dabei begrünte Räume und treffe Nachbarn. Nahversorgung ermöglicht eine soziale und ökologische Stadt.
Holz und Design
Jacquline Pehack: Traditionelles Handwerk und neues Design.
Jacqueline Pehack ist schon als Kind mit Holz und dem Tischlerberuf in Verbindung gekommen, hat aus diesem Einblick und dem Wunsch traditionelles Handwerk mit neuem Design zu verbinden aber etwas Eigenes gemacht.
Die Möbeltischlerin arbeitet immer wieder eng mit Designern, Architekten und Künstlern zusammen, um Ideen greifbar zu machen. Ihre Kunden kommen aus dem Großraum Wien, wobei sie von ihrer Basis in Wien Favoriten aus gerne zu den Kunden fährt, um auszumessen und zu sehen, in welche Umgebungen ihre Stücke passen sollen.
Neben Privathaushalten stattet sie auch Firmen aus oder unterstützt Designerinnen und Architekten dabei, deren Ideen etwa in der Gastronomie umzusetzen. Dabei interessiert sie durchaus das Gesamtkonzept. Über Mundpropaganda und Kontakte auf Vernissagen wird sie von neuen Kunden gefunden, auf Instagram zeigt sie erfolgreich ihre vielfältigen und eindrucksvollen Arbeiten.