Chronik/Wien

Donaukanal nach 22 Uhr: Menschenmassen, aber Polizei zurückhaltend

100 Polizisten drängten sich in der Nacht auf Donnerstag in Kleingruppen an den Ufern des Donaukanals durch Menschenmassen. Begleitet wurden sie von einem Polizeiboot und einem Hubschrauber. Auslöser des Großeinsatzes waren die zuletzt zunehmenden Beschwerden über Feierwütige, die gegen Corona-Maßnahmen verstoßen. 

Pünktlich zur Sperrstunde um 22 Uhr war der Ansturm aus den anliegenden Lokalen bereits enorm, die zahlreichen Anrainerbeschwerden über Lärmbelästigung waren da gut nachvollziehbar. Die patrouillierenden Polizisten, die bei den jungen Partygästen am Kanal betont mit Augenmaß vorgehen, hatten vorerst wenig zu beanstanden. Ein „Dreht’s bitte die Musik leiser“ hier oder ein „Heast, such da ein Heisl“ da, waren zunächst die häufigsten ausgesprochenen Belehrungen.

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Vorerst mehr zu tun hatte die unterstützende Gruppe Sofortmaßnahmen vom Wiener Magistrat. Die Beamten der Stadt Wien kontrollierten die Einhaltung der Gastronomiesperrstunde.

Stimmung kippte

Während es dabei wenig zu beanstanden gab, wurden fünf illegale Bierverkäufer erwischt. Das Verständnis über den Großeinsatz hielt sich naturgemäß in Grenzen: „Ich bin geimpft und trage Maske. Die Leute feiern an der frischen Luft. Was hier läuft, ist übertrieben“, beschwerte sich ein am Donaukanal als Gin-Tonic-Man bekannter  Händler, dessen Wagerl samt hochprozentiger Ware beschlagnahmt wurde.

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Mit steigendem Promillewert verhielten sich freilich nicht mehr alle Feiernden so Corona-konform wie der verantwortungsvolle Alkoholverkäufer. Als die Polizei wegen lauter Musik Versammlungen auflöste, waren „Schleicht's-euch“-Chöre zu hören, ehe sogar Glasflaschen in Richtung der Beamten flogen. Ein Uniformierter wurde am Kopf getroffen und verletzt. Es kam in Folge zu einer Festnahme und 32 Anzeigen.