Wien bittet pensionierte Ärzte um Mithilfe in Spitälern
"Es gibt nichts mehr zu beschönigen", sagte Susanne Rabady von der Gesellschaft für Allgemeinmedizin gestern in einer Pressekonferenz. Das Gesundheitssystem sei "jetzt vollkommen ausgelastet." "Es müssen die Zahlen jetzt runter."
Die Lage in heimischen Spitälern und auf den Intensivstationen ist angespannt. Angesichts hoher Infektionszahlen werden die Kapazitäten knapp. Zwar können die Bundesländer noch weitere Intensivbetten schaffen, indem normale Spitalsbetten umgewandelt werden, doch gibt es auch damit weiterhin Engpässe - und zwar beim Personal.
"Das Nadelöhr ist das Personal“, warnte Harald Mayer, Vizepräsident und Kurienobmann der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer schon vorige Woche. "Bevor uns die Betten ausgehen, geht uns das Personal aus.“
Wien bittet darob pensionierte Ärzte und Pfleger um Mithilfe in Spitälern. Frühere Mitarbeiter, die maximal zwei Jahre im Ruhestand sind, werden dieser Tage vom Gesundheitsverbund kontaktiert bzw. gefragt, ob sie die - wegen der vielen Corona-Patienten - zusehends überlasteten Krankenhausteams freiwillig unterstützen möchten. Ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker bestätigte der APA am Sonntag einen entsprechenden Bericht der Kronen Zeitung.
"Auf diese Weise bekommen wir rasch zusätzliche Fachkräfte", wurde Hacker in dem Bericht zitiert. Die Idee sei entstanden, da sich zahlreiche frühere Ärztinnen und Ärzte bzw. Pflegerinnen und Pfleger bereits beim Gesundheitsverbund gemeldet und ihre Hilfe angeboten hätten, hieß es. "Alles ist komplett freiwillig, niemand wird zur Mithilfe gezwungen", versicherte Hacker. Personal, das gesundheitlichen Gründen in Pension gehen musste, wird nicht kontaktiert.
Wie die Bettenkapazitäten in Spitälern in den einzelnen Bundesländern aussieht, das zeigen folgende Grafiken.