Chronik/Wien

U-Bahn-Baustelle beim Rathaus: So lief der erste Morgen mit Umleitung ab

Bei der Begehung einer der derzeit größten Baustellen Wiens ist sofort klar: Das wird keine leichte Aufgabe.

Um 7 Uhr früh stehen Polizisten am Dienstagmorgen auf der Kreuzung von Landesgerichtsstraße und Felderstraße. Die Ampeln - sowohl jene für die Autolenker, als auch für die Fußgänger an den Zebrastreifen - wurden ausgeschalten. Fußgänger stehen verdutzt da und schauen, was hier passiert. 

Die ersten Schritte für den Bau des Linienkreuzes von U2 und U5 sind getan: Am späten Montagabend wurde damit begonnen, die umliegenden Straßen zu sperren und den Verkehr von der Landesgerichtsstraße über die Felder- und die Ebendorfer Straße umzuleiten. 

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Ihre erste Bewährungsprobe hatte die alternative Verkehrsführung also Dienstagfrüh. Und das, obwohl die Umleitung noch nicht einmal fertig ist. 

Platz für Umleitung schaffen

"Die Grünzeiten werden angepasst und die Ampeln werden am Donnerstag um 16 Uhr wieder eingeschalten", sagt Oberst Josef Binder von der Landesverkehrsabteilung. "Bis dahin stehen hier rund 15 Polizisten und regeln den Verkehr."

Jetzt müssen erst alle Beschilderungen und Verkehrszeichen angebracht werden. Die Besitzer der parkenden Autos in der Felderstraße auf der Seite des Wien Museums MUSA haben einen Hinweis der Feuerwehr erhalten: Die Autos müssen weg gestellt werden.

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"Hier kommen die roten Farbenmarkierungen am Boden her", erklärt Projektleiter Ingenieur Loreth.

Pandemie verhinderte Stau

"Der erste große Stau blieb aus, auch wegen der Pandemie. Derzeit ist auf den Straßen weniger los", sagt Peter Lenz, Baustellenkoordinator der Stadt Wien. Aber dass es hier langfristig zu größeren Staus kommen wird, bezweifelt niemand.

"Wenn man eigentlich über die Landesgerichtsstraße fahren will, muss man jetzt über den Gürtel oder die Ringstraße ausweichen", sagt Oberst Josef Binder. Wo es früher drei Spuren gegeben hat, gibt es jetzt nur noch eine. Zu Verkehrsspitzenzeiten zählt die betroffene Zweierlinie rund 20.000 Fahrzeuge pro Tag. 

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Bei der Begehung Umleitung sind Mitarbeiter der Wiener Linien, der MA46 (Verkehrsorganisation) und der Polizei vertreten.  

"Wird das hier eine Sackgasse?", fragt jemand von den Wiener Linien in der Grillparzerstraße. "Nein, im ersten Schritt noch nicht", antwortet der Zuständige aus dem Magistrat. 

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Sorge bereitet allen Beteiligten vor allem die Kreuzung Hörlgasse/Währingerstraße. "Weil hier die Einung auf eine Spur stattfindet, befürchtet man einen Rückstau Richtung Währingerstraße", erklärt Baustellenkoordinator Lenz. Am Dienstagmorgen ist das aber kaum eingetreten. 

Arbeiten bis Freitag

"Diese Umleitung ist sehr komplex. Die Einrichtung dauert bis Freitag" sagt Lenz. Dann kann die eigentliche Baustelle aufgebaut werden. Die Witterung sei bei all dem nicht zu unterschätzen: Kaum eine Baustelle oder Umleitung werde um diese Jahreszeit eingerichtet.

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"Man kommt bei der Befestigung der Bodenmarkierungen nicht so schnell voran, wie beispielsweise im Sommer", erklärt er. Einige Nächte müsse man hier also noch durcharbeiten - auch bei eisigen Temperaturen. 

Sechs neue Ampeln

"Zusätzlich werden sechs neue Ampeln aufgebaut und sechs alte Ampeln müssen umgebaut werden. Rund 30 Mitarbeiter vor Ort richten die Baustelle ein. Es werden dann sukzessiv mehr, sobald dann die Container aufgestellt werden und die Baustelle weiter eingerichtet wird", erklärt der Leiter des Großprojekts, Johann Loreth. 

"Bitte um Geduld, vor allem in der ersten Zeit", sagt sein Kollege Lenz. "Es entsteht hier ein Jahrhundertbauwerk."