Therme Wien: Frau legt Arm um Freundin, Bademeister interveniert

Daniela K. und Romana B., die seit zwei Jahren zusammen sind, wollten mit ihren fünf Kindern Anfang Jänner einen entspannten Tag in der Therme Oberlaa verbringen. Ihre richtigen Namen wollen sie nicht nennen, aber ein Foto stellten Sie dem KURIER zur Verfügung (siehe oben). 

Lange dauerte ihr Aufenthalt in der Therme aber nicht. "Wir haben unsere fünf Kinder, die im Kinderschwimmbecken getobt haben, beaufsichtigt. Dabei hat meine Freundin ihren Arm um meine Hüfte gelegt", schildert die 41-jährige Daniela K. gegenüber dem KURIER.

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Sie seien nur eine von vielen Familien gewesen, die sich im Bereich des Kinderbeckens aufhielten. "Plötzlich kam ein Mitarbeiter der Therme auf uns zu. Zuerst dachte ich noch, dass meine Kinder vielleicht etwas angestellt haben", erzählt die Niederösterreicherin. "Doch dann hat er uns gemaßregelt, uns bitte nicht im Arm zu halten." 

Sie sei perplex gewesen und habe noch einmal genauer nachgefragt, was der Mitarbeiter genau meine. "Er hat sich konkretisiert und gemeint, dass das hier in der Therme so nicht ginge – wir als Eltern sollten ein Vorbild sein und deswegen sollten wir uns als zwei Frauen in der Öffentlichkeit nicht im Arm halten, schon gar nicht neben dem Kinderbecken", sagt Daniela K.

"Schwimmende fühlen sich von Anblick gestört"

Der Bademeister ließ sich auch von der Frage, ob er homophob sei, nicht aus dem Konzept bringen. "Er wurde etwas ungehalten und meinte, dass er gerne alle Schwimmenden fragen kann, ob sie sich von unseren Anblick gestört fühlen", so die Niederösterreicherin.

Auf KURIER-Anfrage distanziert sich die Therme Wien vom Vorwurf der Homophobie: "Nach der Beschwerde hat unsere Geschäftsleitung bereits persönlich Kontakt mit dem weiblichen Gast aufgenommen. In einem gegenseitig sehr wertschätzenden Telefonat konnte dabei klargestellt werden, dass seitens der Therme Wien keinerlei Diskriminierung oder Homophobie toleriert wird und dass dies auch nicht die Intention unseres Mitarbeiters war."

Mitarbeiter relativierte Verhalten seines Kollegen

Daniela K. begrüßte die Reaktion der Therme zwar, für sie ändere das aber nichts daran, dass das Verhalten des Mitarbeiters für sie homophob gewesen war. Direkt nach dem Vorfall beschwerte sich die 41-Jährige auch bei einem Kollegen des Mitarbeiters.  Dieser soll der Niederösterreicherin zwar zugehört, das Ereignis aber relativiert haben. 

"Er hat die Maßregelung des Mitarbeiters als dessen persönliche Meinung abgetan. Jedoch sehen wir darin eine Beleidigung und Homophobie. Dieser Mitarbeiter repräsentiert die gesamte Therme und müsste sich solche persönlichen Äußerungen, die eigentlich Beleidigungen sind, sparen", betont die 41-Jährige.

Geschäftsführer: "Schmaler Grat für Mitarbeiter"

Seitens der Therme spricht man von einem großen Missverständnis. "Unser Mitarbeiter hat Berührungen zwischen den beiden Damen beobachtet und so eingeschätzt, dass sich dadurch andere Gäste, gerade in dem sensiblen Bereich des Kinder- und Familienbereichs, gestört bzw. irritiert fühlen könnten", sagte General Manager Florian Perteneder.

Sein Hinweis, dies bitte zu unterlassen, habe nichts mit geschlechtlicher Orientierung der Badegäste zu tun gehabt, sondern allein mit der Art der Berührungen an sich. Schulungen für solche sensiblen, auch stark emotional besetzten Themenstellungen werden zukünftig intensiviert werden, so Perteneder.

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Es gebe zudem keine Richtlinien, bei welcher Art von Intimität der Badegäste einzugreifen sei. "Das ist ein sehr schmaler Grat für die Mitarbeiter", so der Geschäftsführer. 

Für Daniela K. steht fest, dass Liebe und Partnerschaft innerhalb des gleichen Geschlechts das Recht eines jeden Menschen seien und deshalb auch staatlich gesichert werden müssen. "Es liegt offensichtlich noch viel Aufklärungsbedarf vor uns, obwohl wir uns in einem geistig und kulturell gut entwickelten Land bewegen. Wir haben nichts gemacht, was heterosexuelle Paare nicht auch neben uns getan haben, sich einfach nur gehalten", so die 41-Jährige.

In die Therme Wien wird die Familie nicht mehr gehen.