Chronik/Wien

Supportdienst der Wiener Polizei für Beziehungskonflikte startet diese Woche

Die Häufung von Gewalttaten und Todesfällen im privaten Umfeld, meist in Zusammenhang mit Beziehungen, hat die Wiener Polizei jetzt veranlasst, einen Supportdienst bei Einsätzen gegen Gewalt in der Privatsphäre einzurichten. Dabei geht es der Exekutive einerseits um die Verbesserung des Opferschutzes, andererseits um die raschere Einleitung von sicherheits- und kriminalpolizeilichen Maßnahmen. Der auf sechs Monate angelegte Probebetrieb startet am Donnerstag (1. Juli).

Bei dem Supportdienst handelt es sich um einen Journaldienst, der sieben Tage die Woche 24 Stunden lang mit besonders geschulten und erfahrenen Präventionsbediensteten auf dem Gebiet der Gewalt in der Privatsphäre besetzt ist, wie die Wiener Polizei am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Rücken Polizisten zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung im Privatbereich aus, müssen sie verpflichtend den Supportdienst kontaktieren. Dieser unterstützt und berät die Beamten am Tatort und hilft mit einer Gefährdungseinschätzung die rechtlich möglichen und für den jeweiligen Fall bestgeeigneten Opferschutzmaßnahmen einzuleiten.

Für die Gefährdungseinschätzung steht den Polizisten ein wissenschaftlich anerkanntes Risiko-Analyse-Programm zur Verfügung, so die Wiener Exekutive. Durch die Beantwortung spezifischer Fragen wird ein objektives Gefährdungslevel erstellt und unterstützt bei der Erstellung der geeigneten Maßnahmen.

Hochrisikofälle identifizieren

Mit dem Supportdienst will die Polizei in Zukunft Hochrisikofälle durch ein objektiviertes Verfahren besser identifizieren können. Das dient wiederum dazu, sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen gezielter und rascher vorschlagen zu können. Den Beamten am Ort des Geschehens soll mit dieser Methodik „die größtmögliche Handlungssicherheit im Einsatz“ geboten und damit der Opferschutz verstärkt werden.

Nach sechs Monaten Probebetrieb wird die Arbeit des Supportdienstes evaluiert. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) begrüßte die Installation des Journaldienstes: „Das entschlossene Vorgehen gegen jede Form von Gewalt in der Privatsphäre ist Teil der österreichischen Sicherheitsstrategie. Die professionelle Unterstützung für die einschreitenden Polizisten ist ein wichtiger Schritt für einen wirkungsvollen Schutz von Gewaltopfern“, sagte er.

Gleichzeitig wies die Exekutive darauf hin, dass der Polizei-Notruf 133 jederzeit für Menschen, die Gewalt wahrnehmen oder von Gewalt betroffen sind, erreichbar ist. Auch der 24-Stunden Frauennotruf unter 01-71719 und der Frauenhaus-Notruf des Vereins Wiener Frauenhäuser unter 05-77-22 sind rund um die Uhr besetzt. Das Landeskriminalamt Wien, Kriminalprävention, bietet zusätzlich Beratungen unter der Hotline 0800-216346 an.

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