Rechnungshof: Kritik an hohen Ärzte-Gagen im Sanatorium Hera
Von Josef Gebhard
Unter den Bediensteten der Stadt Wien ist das Sanatorium Hera im 9. Bezirk durchaus beliebt, weil man hier relativ rasch und auf gutem Niveau eine Behandlung bekommt. Offenbar hat das aber seinen Preis, wie ein nun vorliegender Rohbericht des Rechnungshofs zeigt.
Die Prüfer kritisieren die hohen Behandlungs- und Personalkosten in der 100-Betten-Krankenanstalt für Versicherte der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien (KFA). Das berichtet die Presse.
So kostete laut Bericht im Jahr 2017 ein Tag im Sanatorium Hera pro Patient 1.404 Euro. In Vergleichskrankenanstalten machten die entsprechenden Kosten 842 Euro aus, heißt es.
Der Rechnungshof habe empfohlen, die Ursachen der Kostenabweichung zu hinterfragen, wird aus dem RH-Papier zitiert.
Der Rechnungshof errechnete zudem die Jahresbezüge von vollbeschäftigten Personen, die 2019 eingetreten sind, und stellte diese den Jahresbezügen im Wiener Gesundheitsverbund gegenüber. Der Vergleich ergab demnach, dass die Gehälter für neu eintretendes ärztliches Personal, diplomiertes Pflegepersonal im Operationsbereich und Operationsassistenz im Sanatorium Hera überwiegend höher waren.
Nicht die erste Rüge
Die Ärzte kosteten im Sanatorium laut Rechnungshof pro Belegstag 206 Euro, der Pflegedienst 265 Euro. Diese Kosten lagen in bundesweiten Vergleichskrankenanstalten deutlich niedriger, nämlich bei 123 und 184 Euro.
Nicht die erste Rüge dieser Art. Bereits 2006 kam der Rechnungshof in einem Bericht zu einen ganz ähnlichen Befund. Das wirft die Frage auf, warum all die Jahre keine Bemühungen unternommen wurden, wirtschaftlicher zu arbeiten.
Bei der KFA kann man die Kritik der Prüfer nicht nachvollziehen: „Das Sanatorium Hera ist nicht mit anderen Spitälern vergleichbar“, sagt Generaldirektor Norbert Pelzer zum KURIER. „So gibt es bei uns keine Turnusärzte, weshalb das Lohnniveau insgesamt deutlich höher ist.“
Vergleichbarkeit
Auch der Vergleich der Behandlungskosten würde hinken, sagt Pelzer. Denn dafür habe der Rechnungshof durchwegs Spitäler herangezogen, die – anders als das Sanatorium Hera – über den jeweiligen Landesgesundheitsfonds finanziert würden. Dort gebe es einen anderen Schlüssel für die Berechnung der Behandlungskosten. Die Hera sei laut Pelzer vielmehr ein sogenanntes Belegspital, in dem auch externe Fachärzte arbeiten würden.
Kritisiert wurde auch der schlechte Zustand der hausinternen IT. Diesem Problem werde man sich annehmen, betont Pelzer.