Neubaugasse: Begegnungszone kommt, 13A fährt in beide Richtungen
Lange wurde um eine Übergangslösung für die Buslinie 13A gerungen, die während der Bauarbeiten an der U2-Verlängerung ihre Route ändern muss. Am Montag wird das Konzept endlich präsentiert.
Das Überraschende: Aus der geplanten Übergangslösung ist ein umfassendes Grätzelkonzept geworden, das von Dauer sein soll.
Das wenig Überraschende: Der Begeisterung der Verantwortlichen steht eine ordentliche Portion Ärger der Betroffenen gegenüber.
Denn: Wenn der grüne Bezirksvorsteher im 7. Bezirk, Markus Reiter, am Montag zum Pressegespräch lädt, wird er nicht nur die Neubaugasse, sondern das gesamte Siebensternviertel umkrempeln.
Kühles Einkaufsstraßen-Viertel
Wie der KURIER erfuhr, soll rund um die Neubaugasse ein „kühles Einkaufsstraßen-Viertel“ entstehen. Die Neubaugasse selbst wird – nach dem Vorbild der Mariahilfer Straße – auf der gesamten Länge bis zur Burggasse zur Begegnungszone. Eine „Jahrhundertchance für die Einkaufsstraße“ nennen es Eingeweihte.
Die örtlichen Kaufleute scheinen das anders zu sehen. Und das liegt nicht zuletzt am 13A. Reiter wird am Montag verkünden, dass die Buslinie die enge Neubaugasse bald in beide Richtungen – also im Gegenverkehr – durchfahren wird.
Nötig wird die neue Linienführung wegen des Ausbaus der U2. Die bisherige Route des 13A durch die Kirchengasse wird von der U-Bahn-Baustelle blockiert.
Geschäftsleute klagen
Welche Ausweichroute der 13A während der Bauarbeiten nehmen soll, darüber wurde lange leidenschaftlich debattiert. Stadtpolitik, Bezirksparteien, Wiener Linien, Anrainer und Geschäftsleute – viele Akteure mit noch mehr Meinungen prallten aufeinander.
Zuletzt sprach eigentlich vieles dafür, dass der Bus in den kommenden Jahren „geteilt“ geführt wird: als 13A von Hauptbahnhof bis Mariahilfer Straße – und als 13B von der Alser Straße in Richtung Neubau.
Gegen die Lösung, zu der es nun kommen soll – der Gegenverkehrsführung des Busses durch die enge Neubaugasse –, gab es heftigen Widerstand.
Er und seine Kollegen seien „alles andere als glücklich“, sagt etwa Karl Hintermayer, Einkaufsstraßen-Obmann in der Neubaugasse. Er wurde ganz kurzfristig – am Mittwoch – über die Lösung informiert.
Auch die Bezirks-ÖVP klagt: Reiters Entscheidung sei ein „Alleingang mit der rot-grünen Stadtregierung“, sagt ÖVP-Bezirksparteichefin Christina Schlosser. „Bürgerbeteiligung sieht anders aus.“ Die Doppelführung des 13A könne die Einkaufsstraße „kaputt machen“, sagt Schlosser. Die Kaufleute vor Ort und die Wirtschaftskammer seien nicht eingebunden gewesen.
Weitere Begegnungszonen
Im Umfeld der Bezirksvorstehung will man die Kritik nicht verstehen. Das negativ belegte Wort „Gegenverkehr“ erregt dort die Gemüter: In einer Begegnungszone gebe es „keinen klassischen Gegenverkehr“, erklärt man. Schließlich gebe es ja auch keine Fahrspuren mehr.
Wohin es mit dem Grätzel grundsätzlich gehen soll, hat Reiter übrigens in der Zieglergasse vorgemacht. Ab August entsteht dort eine „kühle Meile“. Begrünte Häuserwände, 24 Bäume und Nebelduschen sollen die Temperatur senken.
Und: Die Neubaugasse soll nicht die letzte Begegnungszone im Viertel bleiben. Weitere, hört man, werden bald schon folgen.