Wien-Simmering: 84-Jähriger tötet Frau und Hund
Ein 84-jähriger Mann soll Samstagfrüh in Wien-Simmering seine 82-jährige Frau sowie den Hund der Familie getötet und dann Suizid verübt haben. Laut Polizei-Aussendung soll der Mann gegen 8.00 Uhr den Notruf gewählt und die Tat angekündigt haben.
Die Beamten seien sofort zur Wohnung geeilt, wo das Ehepaar sowie der Hund der Familie tot aufgefunden wurden. Alle hätten Schussverletzungen aufgewiesen. Es wurden ein Abschiedsbrief sowie eine Schusswaffe gefunden und sichergestellt.
Laut derzeitigen Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass der Mann zunächst das Tier, dann die Frau und schließlich sich selbst erschossen habe, hieß es. Derzeit werde die polizeiliche Kommissionierung durchgeführt.
„Schauen sie hin!“
Gabriela Hackl, zentrale Pflegedienstleiterin der Caritas in Niederösterreich Ost, kennt das Problem der massiven Überforderung pflegender Angehöriger. Ein wichtiger Punkt ist aus ihrer Sicht, dass viele Menschen sich in der Situation als pflegende Angehörige schämen würden, Hilfe zu brauchen: „Es ist völlig normal, damit nicht zurechtzukommen. Schämen sie sich nicht, um Hilfe zu bitten.“
Wenn professionelle Hilfsdienste involviert sind, könnten diese sehr oft Alarmsignale erkennen und die entsprechende Hilfe anbieten. Allerdings sind Menschen oft allein. Deshalb Hackls Appell an Nachbarn und Angehörige: „Schauen sie hin, fragen sie, ob jemand Hilfe braucht.“ Zeichen der Überforderung seien manchmal Wut oder Depression. „Wenn sich jemand in dieser Situation befindet und sich persönlich verändert, kann das schon ein solches Alarmzeichen sein“, sagt Hackl.
Sie ist auch überzeugt, dass es in den allermeisten Fällen entsprechende Hilfs- und Unterstützungsangebote gibt. Hilfsorganisationen und Länder seien in der Unterstützung pflegender Angehöriger wirklich gut aufgestellt: „Es gibt viele niederschwellige Angebote, die meisten davon sind kostenlos. Information und helfende Begleitung ist oft entscheidend dafür, aus einem Dilemma herauszukommen.“
Hilfe bei Suizid-Gedanken
Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.
Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.