Im MQ mahnt ein Wal sorgsameren Umgang mit der Natur ein
Ein kapitaler Wal gemahnt seit Donnerstag im Wiener Museumsquartier an den sorgsamen Umgang des Menschen mit der Natur. Unter dem Titel "Echoes - a voice from uncharted waters" hat der gebürtige Salzburger Künstler Mathias Gmachl die bunt-abstrakte Replik des Meeressäugers geschaffen, die nun bis 11. Juni im Haupthof des Kulturquartiers zu sehen ist. Dann schwimmt der 17 Meter lange, fünf Tonnen schwere Blauwal weiter in die Schweiz.
Die Arbeit wurde im Rahmen eines internationalen Calls ausgewählt, mit dem Ziel, ein Kunstwerk für den öffentlichen Raum zu kommissionieren, das in drei Partner-Kulturarealen in Österreich, der Schweiz (Lugano) und Kanada (Montreal) präsentiert wird. Bis 11. Juni ist der Wal im Haupthof des MQ zu sehen, bevor er dann in die Schweiz weiterschwimmt.
Akute Problematik
"Das Thema brennt unter den Nägeln: Klimawandel und Artensterben sind zwei der größten Probleme unserer Zeit. Die Arbeit von Mathias Gmachl vermag hier wichtige Denkanstöße zu geben, um die Menschen zu sensibilisieren“, so MQ-Direktor Christian Strasser.
Die Installation in Form eines Wals referenziert auf die bekannte Umweltkampagne "Save the Whales“ aus dem Jahr 1977, mit der ein Bewusstsein dafür geschaffen wurde, wie unser menschliches Handeln die Natur und die Umwelt beeinflusst. "Der Wal ist ein Platzhalter für alles nicht-menschliche Leben auf der Erde", sagt Künstler Gmachl.
Kunst trifft Wissenschaft
Die fünf Tonnen schwere Wal-Installation aus Stahl wurde, für ein möglichst realistisches Erscheinungsbild, über 12 Monate in Zusammenarbeit mit Meeresbiologen geplant und entwickelt. So wurden z.B. die Linien durch die für Wale typischen Bauchfalten inspiriert. Die Farben wurden so gewählt, dass sie den Wal zusammen mit allen anderen Meereslebewesen darstellen.
Der Stahl-Wal ist mit Sensoren ausgestattet, die Besucherinnen und Besucher registrieren und dementsprechend Licht und Klang aus Wal- und Meeresgeräuschen steuern. Schall breitet sich unter Wasser fünfmal schneller aus und überwindet viel größere Distanzen als an der Oberfläche. "Klangverschmutzung“ wird daher zu einem immer größeren Problem in den Ozeanen, weil viele Meereslebewesen auf ihr Gehör angewiesen sind, mehr als auf alle anderen Sinnesorgane.
Es gilt daher, Lärm in den Ozeanen zu bekämpfen. Im Rahmen der Installation werden Tonaufnahmen von führenden Klangforschern zu hören sein, die mit speziellen Hydrophonen (Unterwassermikrofone) an ungestörten, abgelegenen Orten gemacht wurden. Im Kontrast dazu steht der Lärm von Industriehäfen und Containerschiffen.