Chronik/Wien

Neujahrskonzert: Wirbel um "gefälschte" Tickets von Klimaaktivisten

Klimaaktivisten der Letzten Generation wollten beim Neujahrskonzert mit einer Störaktion auf den Klimawandel aufmerksam machen. Insgesamt sechs Personen hatten von langer Hand geplant, das Konzert mit einem Soundalarm sowie einem Banner zu unterbrechen.

Dass das nicht gelang, lag am Einschreiten des Landesamts für Verfassungsschutz (LVT) und der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN). Die festlich gekleideten Aktivisten zwischen 26 und 67 Jahren wurden erkannt und gestoppt. 

Teure Tickets

Für Verwunderung sorgte damals, wie die Aktivisten an die Karten für die begehrte Veranstaltung kamen. Zwei von ihnen hatten es ja bereits bis auf ihre Sitzplätze geschafft.

Wie schwierig das ist, zeigen die Zahlen: 1.700 Gäste des Neujahrskonzerts hatten heuer im Losverfahren eines der bis zu 1.200 Euro teuren Tickets im großen Saal des Musikvereins ergattert. Coronabedingt war es das erste Konzert seit 2020 vor vollem Haus.

Keine Ermittlungen

Am Montag hieß es plötzlich in einigen Medienberichten, LVT- und DSN-Ermittlungen hätten gezeigt, bei zwei der Eintrittskarten habe es sich um Fälschungen gehandelt. Das dementiert die zuständige Behörde.

"Alle Personen haben sich mit einem gültigen Ticket Zutritt verschafft. Die Landespolizeidirektion Wien führt keine strafrechtlichen Ermittlungen zu gefälschten Tickets", sagt eine Polizeisprecherin. 

Falsche Platzkarten

Das bestätigt auch David Sonnenbaum, Sprecher der "Letzten Generation" auf KURIER-Anfrage. "Alle sechs Personen haben sich die Karten offiziell gekauft. Diese werden am Eingang ja gescannt, man würde mit gefälschten Tickets nicht mal reinkommen."

Im Saal angekommen, sollen zwei der sechs Aktivisten dann allerdings gefälschte Platzkarten verwendet haben. "Beim offiziellen Ticket ist ja immer ein fixer Sitzplatz dabei. Um sich aber einen Platz mit besserer Sicht sichern zu können, wollten sie sich kurz auf fremde Plätze setzen", beschreibt Sonnenbaum die Situation.  

Auch den Vorwurf der Urkundenfälschung will Sonnenbaum nicht gelten lassen. "Die Aktivisten haben alle das Originalticket gekauft, sie haben also für die angebotene Leistung bezahlt, so wie es vorgesehen ist", bekräftigt der Aktivist.