Chronik/Wien

Kennedybrücke: Neuer Anlauf für überfällige Sanierung

Eigentlich könnte die Kennedybrücke in Hietzing eine Art Tor zur Stadt sein. Unzählige Autofahrer kommen hier täglich auf ihrem Weg ins Zentrum vorbei. Dazu Massen an Touristen, die Schönbrunn besuchen.

Tatsächlich verkommt die in den 1960er-Jahren errichtete Brücke mit ihrem Verkehrsknotenpunkt mehr und mehr zum Schandfleck: Das Stationsgebäude der U4 wirkt bereits sehr heruntergekommen, rundherum ein unübersichtliches Gewirr aus Pkw- Bus-, Bim- und Radverkehr. Vor allem Fußgänger tun sich schwer, sich hier zu orientieren und sicher die Straße zu überqueren. Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt, geschehen ist bis dato nichts.

Nun rückt der bevorstehende Wien-Wahlkampf die Kennedybrücke wieder in den Fokus. Die SPÖ-Bezirksfraktionen aus Hietzing und dem angrenzenden Penzing wollen im Herbst einen Bürgerbeteiligungsprozess zur Neugestaltung der Brücke, aber auch des Wientals bis zur Braunschweiggasse, starten. „Die Bewohner wissen am besten, woran es mangelt und was sie brauchen“, sagt Penzings Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner (SPÖ).

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Den groben Rahmen bildet ein Neun-Punkte-Plan, der unter anderem mehr Sicherheit für die Fußgänger, eine Verschönerung des Stationsgebäudes, eine Entflechtung des Öffi-Verkehrs sowie mehr Grün und Kunst im öffentlichen Raum vorsieht.

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Leicht belustigt reagiert Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) und weist darauf hin, dass sie schon in der Vorwoche die Sanierung des Areals zum Thema gemacht habe. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) präsentierte sie die Umgestaltung als förderungswürdiges Projekt im Sinne des Gemeindepaketes des Bundes.

Unterführung

Konkret schwebt ihr auf der Penzinger Seite der Brücke eine Verkehrsunterführung vor, um mehr Platz an der Oberfläche zu gewinnen. Weiters wünscht sich Kobald einen zweiten Ausgang für die U-Bahn-Station Hietzing. „Für die Oberfläche selbst braucht es eine komplette Neugestaltung“, sagt sie. „Es wird nicht reichen, bloß ein paar Brückenstützen bunt anzumalen.“

Das Problem: Die Brücke selbst ist mittlerweile in einem so schlechten Zustand, dass sogar kleinere Anbauten heikel sind. Also müsste auch sie umfassend saniert werden.

Somit wird es richtig teuer. Das bedeutet auch: Weder das türkise Hietzing noch das rote Penzing werden so ein Projekt auch nur annähernd aus eigener Kraft stemmen können. Also wäre die Stadt gefragt. Doch die zeigte bis dato nur mäßiges Interesse an der Umgestaltung.