Chronik/Wien

Geld der G!LT-Liste veruntreut: Düringer sagt als Zeuge aus

968 einzelne Spenden soll die von Roland Düringer gegründete Liste „Meine Stimme G!LT“ vergangenes Jahr erhalten haben. Einen Teil davon soll ein Finanzreferent veruntreut haben. „Aufgefallen ist der ganze Fall im Zuge der Aufforderung zum Rechenschaftsbericht“, schildert Walter Naderer, einer der Mitbegründer.

Der Beschuldigte hätte den Bericht mehrmals vorlegen sollen, hatte dies aber nicht getan. „Er hat immer verschiedene Ausreden gehabt. Wir haben die Konten, auf denen wir Zugriff hatten, kontrolliert“, sagt Naderer im KURIER-Gespräch. Das Geld wurde über Spenden lukriert und soll mehr als ein Viertel des Gesamtbudgets betragen. Laut Anklage soll der Beschuldigte zwischen 21. April und 19. November 2017 das Geld in die eigene Tasche gesteckt haben. Es geht um rund 20.000 Euro. Den Großteil soll er vom Bankkonto der Liste einfach abgehoben haben.

„Wir haben dann versucht, ihn an den Adressen, an denen er aufhältig war, zu besuchen und zu kontaktieren“, schildert der ehemalige Landtags-Abgeordnete in NÖ (für verschiedene Parteien und als freier Abgeordneter). Da dies keinen Erfolg brachte, folgte eine Anzeige bei der Polizei. Am Mittwoch kommt es am Wiener Landesgericht zum Wiedersehen, da der Beschuldigte Rede und Antwort stehen muss.

„Der Herr Düringer wollte keine große Geschichte daraus machen“, schildert Naderer. Der Kabarettist selbst wollte sich auch auf

KURIER-Anfrage dazu nicht äußern. Er ist genauso wie Walter Naderer als Zeuge geladen.

Ex-Politikerin als Richterin

Wofür der Angeklagte das Geld verwendet haben soll, ist unklar. Dies soll unter anderem am Mittwoch beim Prozess beleuchtet werden. Laut den Mitgliedern könne man sich auch nicht erklären, was mit dem Geld passiert sei. „Wir haben aus seinem privaten Umfeld nichts Auffälliges gehört“, sagt Naderer. Der Angeklagte ist bereits seit mehreren Jahren in der politischen Landschaft aktiv. Er war auch schon für die Grünen in Niederösterreich sowie für die SPÖ tätig, wo er auch schon ein Gemeinderatsmandat innehatte.

Die Richterin, die den Prozess führt, ist auch keine Unbekannte. Die ehemalige Justizministerien Claudia Bandion-Ortner wird dem Angeklagten die Fragen stellen.