Christbäume sind heuer schon sehr früh gefragt
Von Birgit Seiser
Oh Nordmanntanne, Oh Nordmanntanne, wie grün sind deine Blätter: Der beliebteste Christbaum der Österreicher steht in diesem Jahr besonders früh in den Wohnungen. Dieses Bild zeigt zumindest eine Umfrage unter Weihnachtsbaumhändlern in Wien.
In der Bundeshauptstadt begann der Verkauf am Samstag, und schon in den ersten zwei Tagen war die Nachfrage groß: „Es kommen viele Kunden. Dass Corona irgendeine Auswirkung hätte, merke ich im Moment nicht“, sagt Magnus Kren, der bei der Firma Sommer am Christian-Broda-Platz den Verkaufsstand betreut. Es scheint so, als ob sogar eher das Gegenteil der Fall ist.
Beim Stand der Familie Weber an der Alser Straße erzählt man dem KURIER, dass viele heuer besonders früh Bäume kaufen: „Wir haben viele Stammkunden. Ich glaube, dass die Leute heuer einfach schon früher in Stimmung sind. Man kann schließlich nirgendwo hingehen, dann macht man sich es eben Zuhause gemütlich.“
Sogar Eltern mit Kindern würden kommen, obwohl nach alter Tradition ja eigentlich das Christkind den Baum erst am 24. Dezember bringt. Besondere Zeiten gehen zudem offenbar mit besonderen Bräuchen einher. Das sagt auch Gernot Brandl vom „Christbaum Service“. Bei seinem Unternehmen kann man die Bäume online bestellen und sie sich liefern und schmücken lassen. „Die Online-Bestellungen sind heuer so früh und gut losgegangen, dass wir den Webshop schon vorzeitig schließen müssen. An den Standorten verkaufen wir aber weiter“, sagt Brandl.
Der Krise trotzen
Der Christbaumhändler, der seit 20 Jahren im Geschäft ist, berichtet, dass viele Kunden heuer gleich mehrere Bäume bestellt haben. Er mutmaßt, dass Jüngere wohl auch für die Großeltern und andere Familienmitglieder den Einkauf erledigt haben.
Und noch etwas sei im Jahr der Corona-Pandemie überraschend: „Wir liefern auch an Lokale und Firmen. Weihnachtsfeiern fallen heuer ja weg, aber viele wollen trotz Homeoffice und Lokalschließungen einen Christbaum ins Büro oder ins Fenster stellen. Man will sich die Stimmung trotzdem erhalten“, so Brandl.
Sein Unternehmen ist von Niederösterreich aus tätig, wo der Christbaumverkauf schon länger läuft. Obwohl größere Bestellungen von Unternehmen ausfallen – was großteils mit dem Aus für Weihnachtsfeiern zu tun hat – gebe es keine Einbußen. Die Menschen kaufen einfach privat mehr ein. Bleibt zu hoffen, dass die „Blätter“ der Nordmanntanne bis zum Heiligen Abend grün bleiben.