Aus dem "Freundschaftssteg" wird wohl ein "Regenbogen-Steg"
Von Julia Schrenk
Mit einer Nachricht ließen die Bezirksvorsteher von Margareten und Mariahilf - Susanne Schaefer-Wiery und Markus Rumelhart (beide SPÖ) beim KURIER-Grätzelgespräch besonders aufhorchen: Der „Steg ohne Namen“ soll nun doch einen solchen bekommen. Heißen soll er künftig Regenbogen-Steg.
Wir erinnern uns: 2015 wurde die Wiental-Terrasse eröffnet. Die Holzterrasse oberhalb des Wienflusses soll Margaretenern wie Mariahilfern als Aufenthaltsort - vor allem im Frühling und Sommer - dienen. Im Zuge dessen wurde auch ein Fußgängersteg, der Margareten und Mariahilf verbindet, gebaut. Der Steg war lange namenlos, bis die Bezirksvorsteher irgendwann auf den Namen „Freundschaftssteg“ einigten.
Das Bezirksparlament in Margareten fasste einen entsprechenden Beschluss, doch in Mariahilf blieb er aus. Die Grünen legten sich quer – und verlangten einen Frauennamen. Schließlich hat die Stadt Wien darauf geeinigt, neue Verkehrsflächen vorrangig nach Frauen zu benennen.
Die Bezirksgrünen in Mariahilf brachten einen Antrag ein, worauf der neue Steg nach Architektin Liane Zimbler ein. ÖVP und FPÖ schlossen sich bei der Abstimmung im Bezirksparlament an. Gemunkelt wird übrigens, dass das nicht unbedingt wegen der Leistungen von Architektin Zimbler passiert sei, sondern weil "Freundschaft" ein Wort mit allzu sozioaldemokratisches Bedeutung sei.
Wegen der Scharmützel in Mariahilf blieb der Steg also namenlos. Und das war auch beim KURIER-Grätzelgespräch vergangenen Donnerstag ein Thema.
"Ich wohne seit 45 Jahren in Mariahilf", sagte ein Frau im Publikum. Und sie frage sich, wann endlich für diesen Steg ein Name gefunden würde. Die Bezirksvorsteher gaben sich anfangs noch etwas bedeckt. "Soll ma das jetzt sagen?", fragte Susanne Schaefer-Wiery in Richtung Markus Rumelhart. Aber schnell war klar: Sie sollen. Und taten auch.
Seit Donnerstag ist nun klar: Nach all den Querelen soll der Steg künftig Regenbogen-Steg heißen. Margareten ist bereit, den alten Beschluss zu revidieren. Nun liegt es – erneut – an Mariahilf. Bezirkschef Rumelhart gefällt die Idee. "Mir ist schon alles Recht", sagte er. Es liege jedenfalls nicht an "mangelnder Kreativität" - Namen würden genug vorgeschlagen. Die Demokratie habe bisher einfach die Namensgebung verhindert.