Chronik/Wien

39-Jähriger lief über U-Bahn-Gleis und wurde überrollt

Ein fürchterlicher Unfall ereignete sich Freitagnacht in der U6-Station Tscherttegasse in Wien-Meidling. Ein Mann wollte offenbar auf schnellstem Weg auf das andere Gleis der Station kommen. Gegen 23.15 Uhr stieg er auf das Gleisbett und versuchte, zwischen zwei Waggons der U-Bahn, die gerade am anderen Gleis angehalten hatte, durchzuklettern. Als die U-Bahn wieder anfuhr, stürzte der Mann in das Gleisbett. Er wurde überrollt.

Der Unfallort wurde von der Polizei vollständig geräumt, der U-Bahn-Betrieb musste eingestellt werden. Die Berufsfeuerwehr übernahm die Bergung des Leichnams. Es dürfte ein fürchterlicher Anblick für alle Beteiligten gewesen sein. Die Identitätsfeststellung sei schwierig gewesen, heißt es. Schließlich stellte sich heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen 39-jährigen Wiener handelte.

Sofort wurden Zeugen befragt und Videos der Überwachungsanlage ausgewertet. Fremdverschulden ist auszuschließen.

"Notstopp betätigen!"

Auch die Wiener Linien sprachen von einem „tragischen Unfall“ und drückten ihr Bedauern aus. Der Mann habe versucht, den sogenannten Kuppelraum zwischen dem zweiten und dritten Waggon zu überklettern. „Einmal mehr möchten wir betonen, dass das Überqueren der U-Bahn-Gleise streng verboten und lebensgefährlich ist“, hieß es. „Sollten Fahrgäste bemerken, dass jemand den Gleisbereich einer U-Bahn betritt, empfehlen die Wiener Linien sofort den Not-Stopp-Hebel am Bahnsteig zu betätigen.“

Die U6 konnte aufgrund des Einsatzes bis 01.05 Uhr nur zwischen Siebenhirten und Schöpfwerk, beziehungsweise Philadelphiabrücke und Floridsdorf verkehren. Erst nach der Bergung des Leichnams durch die Berufsfeuerwehr Wien war ein durchgängiger Betrieb wieder möglich. Der U-Bahn-Fahrer wurde laut Wiener Linien krisenpsychologisch betreut.