Chronik/Welt

Guter Zweck, fragliche Maßnahme: Schauspielerin täuschte eigenen Tod vor

"Wir sind zutiefst betrübt, euch mitteilen zu müssen, dass wir unsere geliebte Poonam an Gebärmutterhalskrebs verloren haben" - so wurden die 1,3 Millionen Instagram-Follower der indischen Schauspielerin Poonam Pandey vor drei Tagen über ihren Tod informiert.

Fans zeigten sich schockiert von dieser Nachricht, in sozialen Netzwerken wurde Pandey geehrt, Medien berichteten über ihr Ableben. Bloß: Die 32-Jährige ist gar nicht gestorben, sie hat ihren Tod nur vorgetäuscht.  

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Kurze Zeit später meldete Pandey sich in einem Video, um klarzustellen: "Ich bin am Leben." Die vielen anderen Frauen, die bereits an Gebärmutterkrebs gestorben sind, seien es jedoch nicht. 

"Plötzlich sprechen wir alle über Gebärmutterhalskrebs"

Ihr "Tod" sei Teil einer Social-Media-Kampagne gewesen, mit der sie auf die Krankheit aufmerksam machen wollte. "Plötzlich sprechen wir alle über Gebärmutterhalskrebs, nicht wahr?", sagt sie. Sie sei "stolz" darauf, was sie bewirkt habe.

Nach Brustkrebs ist Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen in Indien, jedes Jahr sterben über 77.000 Frauen daran - auch, weil er oft erst spät diagnostiziert wird.

Teil einer Regierungsstrategie?

Nur einen Tag vor Pandeys Aktion hatte die indische Regierung angekündigt, Maßnahmen zur verstärkten HPV-Impfung von Mädchen zwischen neun und 14 Jahren ergreifen zu wollen. Daher vermuteten einige Nutzer in sozialen Medien bereits, Pandeys Post könnte damit in Verbindung stehen. Beide Seiten äußerten sich dazu bisher nicht.

Pandey, die nur in wenigen Filmen mitgespielt hat, wurde vor allem mit ihren kontroversen Posts und Kampagnen bekannt. 2011 versprach sie etwa, sich nackt auszuziehen, wenn die indische Kricketmannschaft die Weltmeisterschaft gewinnt, hielt sich aber nicht daran.

Das Posting, in dem Pandeys Tod verkündet wurde, sorgte ebenfalls wieder für viel Aufruhr - und eine Debatte darüber, ob die Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit des Themas eine solch extreme Maßnahme rechtfertigt. Die Schauspielerin bekam Lob, aber auch viel Kritik. Einige Angehörige von tatsächlich Krebskranken empfanden die Aktion als äußerst unsensibel.

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Nicht nur Pandey und ihr Team, auch die Medien, die den Scheintod ungeprüft verbreitet hatten, wurden kritisiert.