Florida: Bleichmittel als Corona-Wundermittel verkauft
Im April erklärte William Bryan vom Heimatschutzministerium, dass Bleichmittel den Corona-Erreger auf trockenen metallischen Flächen wie einer Türschnalle rasch abtöteten könnten. US-Präsident Donald Trump nahm darauf Bezug: Man solle doch versuchen, durch Injektion von Desinfektionsmittel den Körper von Corona zu reinigen - "es wirkt in einer Minute." "Gibt es einen Weg, wie wir so etwas machen könnten - durch spritzen oder fast säubern ... wäre interessant, das zu prüfen." Das sei natürlich Ärzten zu überlassen. "Aber es klingt für mich interessant."
Trump hatte mit diesen Äußerungen für Fassungslosigkeit, Spott, aber auch besorgte Reaktionen von Experten gesorgt. Eine Reihe von Gesundheitsbehörden warnten Bürger davor, Desinfektionsmittel zu trinken. Später sagte der Präsident, seine Äußerungen seien nur "sarkastisch" gemeint gewesen.
Trumps Vorschlag gab einer Familie die Idee, Bleichmittel als Wundermittel gegen das Coronavirus zu verkaufen.
Die US-Justiz hat ein Strafverfahren gegen vier Männer eingeleitet, die ein giftiges Bleichmittel als Wundermittel gegen das Coronavirus angepriesen und verkauft haben sollen. Dem Vater und seinen drei Söhnen werden unter anderem Betrug und Verstöße gegen das Lebensmittel- und Medikamentenrecht zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Florida mitteilte.
Berichten zufolge seien Menschen nach dem Trinken des Mittels ums Leben gekommen.
Mark Grenon und seine Söhne vertreiben den Justizangaben zufolge bereits seit geraumer Zeit ein Mittel namens Wunder-Mineral-Lösung (auf Englisch als MMS abgekürzt) und preisen es als Heilmittel gegen eine Reihe von Krankheiten wie Alzheimer und Krebs an.
"Trump hat MMS und alle Informationen!!! Es passieren Dinge, Leute!" schrieb Grenon auf Facebook. "Möge Gott anderen helfen, die Wahrheit zu sehen."
Eigene Kirche gegründet
Grenon hat sogar eine Kirche gegründet, die Genesis II Kirche der Gesundheit und Heilung. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei nur um einen Deckmantel für sein Geschäft. Grenon selbst habe wiederholt eingeräumt, dass die Kirche "nichts mit Religion zu tun hat", nur der "Legalisierung der Nutzung von MMS" diene und verhindern solle, dass er ins Gefängnis müsse.
Die Grenons sollen zehntausende Flaschen des Mittels verkauft und allein im vergangenen Jahr 500.000 Dollar (440.800 Euro) damit eingenommen haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge liegen der Arzneimittelbehörde FDA Berichte vor, wonach Kunden nach dem Einnehmen des Mittels ins Krankenhaus eingeliefert wurden, schwere Krankheitssymptome entwickelten und sogar starben. Nähere Angaben machte die Justiz aber nicht.
Ein Gericht hatte den Grenons bereits in der Vergangenheit den Verkauf des Bleichmittels verboten. Die Staatsanwaltschaft wirft der Familie nun vor, sich darüber hinweggesetzt zu haben.