Diese Hitze gibt es nur alle paar Tausend Jahre
Von Susanne Bobek
Die Rekordhitze von fast 50 Grad im Westen Kanadas ist für viele Menschen lebensbedrohlich. Teile Kanadas und der USA liegen derzeit unter einer Hitzekuppel. Ein Wetterphänomen, das in dieser Intensität „statistisch gesehen so selten ist, dass es im Durchschnitt nur einmal alle paar Tausend Jahre zu erwarten ist“, berichteten Wetterexperten der Washington Post. Der Hochdruck in der Atmosphäre hält die heiße Luft fest, sie kann nicht entweichen. Der von Menschen verursachte Klimawandel habe allerdings „diese Art von außergewöhnlichen Ereignissen wahrscheinlicher gemacht“.
In der kanadischen Küstenprovinz British Columbia wurden 233 Todesfälle gemeldet, fast doppelt so viele wie an normalen Tagen. In Bagdad (47 Grad), Riad (49) und Kuwait (49) ist man an diese Temperaturen gewöhnt und hat auch die nötigen Klimaanlagen. Außerdem sind die Nächte kühler.
In British Columbia dagegen sind die Sommer normalerweise kühler, viele Häuser haben daher gar keine Klimageräte. Und derzeit ist alles ausverkauft.
Kalte Kompressen
Der Regierungschef von British Columbia rief die Menschen dazu auf, kalte Kompressen im Kühlschrank aufzubewahren und sich im kühlsten Teil des Hauses aufzuhalten. Alleine in der Stadt Burnaby östlich von Vancouver seien in einem Zeitraum von 24 Stunden 25 Menschen plötzlich gestorben, teilte die Royal Canadian Mounted Police mit. Am Dienstag verzeichnete der kanadische Wetterdienst den dritten Tag in Folge einen neuen landesweiten Temperaturrekord von 49,6 Grad in Lytton.
In Vancouver wurden 48 Grad gemessen, das sind Temperaturen, in denen normales Arbeiten nicht mehr möglich ist. In der Stadt wurden mehrere klimatisierte Zentren eingerichtet, in denen Menschen Zuflucht vor der Hitze finden können.
Die Polizei rief die Bevölkerung auf, besonders auf Risikogruppen zu achten. „Es ist unbedingt erforderlich, dass wir uns bei dieser extremen Hitze umeinander kümmern,“ sagte Polizeisprecher Mike Kalanj. Nicht nur Ältere können einen Hitzeschlag erleiden.
Auch in den US-Bundesstaaten Oregon und Washington wurden Tiefgaragen heruntergekühlt und geöffnet, damit sich die Bürger dort ein bisschen abkühlen und erholen können. Manche Menschen flüchteten sich auch in ihre Autos, weil die klimatisiert sind. In Salem, der Hauptstadt von Oregon, wurde in den vergangenen Tagen mit 47,2 Grad Celsius die höchste Temperatur seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den 1890er-Jahren gemessen.
Die US-Wetterdienst sagte für den Rest der Woche eine Hitzewelle in Idaho und Montana voraus.