Coronavirus: Wer in Griechenland raus will, muss SMS schicken
Aus Sorge vor den Auswirkungen einer zweiten Corona-Welle verschärfen mehrere europäische Länder ab diesem Wochenende erneut ihre Schutzmaßnahmen gegen das Virus. Die lettische Regierung erklärte ab Montag einen rund einmonatigen Ausnahmezustand. Die Slowakei setzt indes ihre landesweiten Massentests fort. Nach dem Plan der Regierung in Bratislava soll ein großer Teil der 5,5 Millionen Einwohner ein zweites Mal einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden. Dazu aufgerufen sind alle Bewohner zwischen 10 und 65 Jahren. Nur jene Landesteile, die in der ersten Runde sehr wenige Infektionen aufwiesen, müssen nicht mehr mitmachen.
Die Teilnahme an der beispiellosen Aktion in der Slowakei ist zwar freiwillig. Ab Montag fallen aber alle, die kein negatives Testergebnis vorweisen können, unter eine rigorose Ausgangssperre. Nicht einmal der Weg zur Arbeit ist ihnen erlaubt.
In einer ersten Runde am vergangenen Wochenende hatten sich über 3,6 Millionen Menschen auf das Coronavirus testen lassen. Mehr als 38 000 positiv Getestete seien in Quarantäne geschickt worden, die sonst unentdeckt die Infektion weiterverbreitet hätten, erklärte Regierungschef Igor Matovic.
Litauen geht unterdessen für zunächst drei Wochen in einen Teil-Lockdown. Gastronomische Betriebe dürfen bis zum 29. November nur noch außer Haus verkaufen, Freizeit-, Kultur-, Unterhaltungs- und Sportstätten müssen weitestgehend dicht machen und Veranstaltungen und Versammlungen an öffentlichen Orten sind untersagt. Weiter gilt eine Maskenpflicht in fast allen öffentlichen Räumen.
Auch in Polen gelten ab Samstag weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens: Kinos, Theater und Museen werden geschlossen - ebenso Geschäfte in Einkaufszentren - mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken. Alle Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Auflagen sollen bis zum 29. November gelten.
In Griechenland gilt ab Samstag ein dreiwöchiger Lockdown für das ganze Land. Ab 6.00 Uhr müssen alle Läden außer Supermärkten, Apotheken und anderen lebenswichtigen Geschäften schließen. Von 21.00 bis 5.00 Uhr gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Wer tagsüber einkaufen oder zum Arzt gehen will, muss die Behörden per SMS informieren. Überall gilt Maskenpflicht.
Dänemark erlässt derweil aus Sorge vor einer Ausbreitung einer bei Nerzen aufgetretenen Mutation des Coronavirus weitreichende Beschränkungen in der Region Nordjütland. In den Kommunen Hjørring, Frederikshavn, Brønderslev, Jammerbugt, Thisted, Vesthimmerland und Læsø müssen Restaurants, Kneipen und andere Lokale ab Samstag schließen. Weitere Maßnahmen sollen ab Montag in Kraft treten.
In Dänemark haben sich seit Juni mindestens 214 Menschen mit ursprünglich bei Nerzen aufgetretenen Varianten des Coronavirus infiziert. 200 der Fälle wurden in der Region Nordjütland nachgewiesen, wie das dänische Gesundheitsinstitut SSI mitteilte. Landesweit wurde Sars-CoV-2 bis Freitag in 216 Zuchtanlagen gefunden. Der als besorgniserregend eingestufte Cluster-5-Virustyp wurde bisher auf fünf Anlagen und bei zwölf Menschen festgestellt.
Die dänische Regierung hatte am Mittwoch angeordnet, dass alle Nerze im Land - etwa 15 bis 17 Millionen Tiere - getötet werden sollen. Das Cluster-5-Virus sei auf Menschen übertragbar, so das SSI.
Lettland ruft unterdessen wegen der Ausbreitung des Coronavirus bereits zum zweiten Mal den Notstand aus. Die Regierung in Riga erklärte am Freitag einen Ausnahmezustand vom 9. November bis 6. Dezember. Gastronomische Betriebe dürfen damit von Montag an nur noch außer Haus verkaufen, Freizeit-, Unterhaltungs- und Sportstätten müssen ihre Türen weitgehend schließen und Veranstaltungen und Versammlungen an öffentlichen Orten sind untersagt. Bei privaten Veranstaltungen dürfen sich nur noch bis zu zehn Personen versammeln.
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