Chronik/Welt

Coronavirus: Fälle in Großbritannien, Schulen werden geschlossen

Angesichts der rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus aus China hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstagabend den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Mit bald 10.000 Patienten allein auf dem chinesischen Festland und mehr als hundert Infektionsfällen in rund 20 weiteren Staaten liegt die Zahl der Infizierten bereits höher als bei der SARS-Epidemie 2002 und 2003.

In Großbritannien sind erstmals zwei Fälle des neuartigen Coronavirus bestätigt worden. Zwei Patienten seien in England positiv auf das Virus getestet worden, teilte der oberste englische Gesundheitsbeamte mit. Es handle sich um zwei Mitglieder derselben Familie. Wo die beiden behandelt werden, ließ Whitty ebenso offen wie weitere Details zu ihrer Identität.

In Deutschland wurde das Virus erstmals bei einem Kind nachgewiesen. Es ist das Kind eines ebenfalls erkrankten Mannes aus Bayern. Sein Fall wurde am Donnerstag bekannt.

Wie gefährlich aber ist das Virus tatsächlich? Selbst wenn Experten davon ausgehen, dass sich in Wahrheit schon Zehntausende in China mit dem Erreger 2019-nCoV angesteckt haben, ist die Zahl im Verhältnis zu Chinas 1,4 Milliarden Einwohnern noch überschaubar.

Sterblichkeitsrate unklar

Die genaue Sterblichkeitsrate von 2019-nCoV lässt sich derzeit nicht zuverlässig beziffern, jedoch sorgt das Coronavirus weltweit für Sicherheitsmaßnahmen:
Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus sollen die Schulen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong erst Anfang März wieder öffnen. Regierungschefin Carrie Lam kündigte am Freitag an, dass Schulen mindestens bis zum 2. März geschlossen bleiben.

Damit haben die Behörden die Ferien auf einen Schlag um einen ganzen Monat verlängert. Ursprünglich hätte der Unterricht nach dem chinesischen Neujahr am kommenden Montag wieder beginnen sollen.
Bisher wurden zwölf Infektionen mit der neuen Lungenkrankheit in Hongkong nachgewiesen. Die Stadt hatte diese Woche seine Grenze für Chinesen aus der Volksrepublik weitgehend dichtgemacht. Zug- und Fährverbindungen wurden gekappt. Nachdem bereits keine Pauschalreisen mehr erlaubt waren, wurden auch alle Individualreisen ausgesetzt, so dass Reisende aus der Volksrepublik praktisch nicht mehr einreisen können.

 

EU-Forschungsgelder

Die EU-Kommission stellt zehn Millionen Euro für die Erforschung des Ausbruchs des Coronavirus zur Verfügung. Die Gelder stammen aus den Mitteln des EU-Forschungs- und Innovationsprogrammes Horizon 2020, wie die EU-Behörde in Brüssel am Freitag mitteilte. Es gebe einen dringenden Aufruf zur Einreichung von Forschungsprojekten, die das „Verständnis der neuartigen Coronavirus-Epidemie erweitern“.