Kartoffel-Knappheit: Australien in der Pommes-frites-Krise
Die einen meiden sie, für die anderen dürfen sie im Gefrierschrank ja nicht fehlen: Pommes frites. In Australien ist es dieser Tage aber nicht mehr so einfach, an eine Packung des ungesunden Snacks zu kommen. Grund dafür ist eine landesweite Kartoffel-Knappheit. Sie sorgt dafür, dass Restaurants sich entweder mit Süßkartoffeln helfen oder Pommes ganz von der Speisekarte streichen müssen. Einige Supermärkte haben währenddessen die Anzahl an Tiefkühl-Pommes-Packungen, die Kunden bei einem Einkauf mitnehmen dürfen, auf zwei beschränkt.
Umweltprobleme
Doch warum sind Erdäpfel in Australien überhaupt so rar geworden? Ungewohnt viele Überschwemmungen und nasses Wetter haben einen großen Teil der Ernte im vergangenen Jahr unbrauchbar gemacht. Kartoffelpflanzen wachsen nicht in jeder Saison und bis sie reif sind, dauert es drei bis vier Monate. Durch den vielen Regen waren nicht nur weniger Kartoffeln brauchbar, sondern sie wurden auch nicht so groß wie sonst. Die Größe ist aber ein wichtiger Faktor bei der Herstellung von Pommes frites. Dazu kommt, dass die Pommes frites nicht mit Teig ummantelt werden, wie das bei anderen Kartoffel-Produkten passiert. Daher haben sie einen besonders hohen Qualitätsanspruch bei den verwendeten Erdäpfeln.
Auch in Österreich
Auch in Europa ist die Ernte letzten Sommer mickrig ausgefallen. In Deutschland ist sie beispielsweise im Vergleich zum Vorjahr um etwa neun Prozent gesunken, auch in Österreich lag die jährliche Erntemenge deutlich niedriger als in den 1970er-Jahren – betrug sie 1975 noch über 1,5 Millionen Tonnen, waren es 2022 nur noch 680.000. Das ist in Australien ebenfalls zu spüren, werden doch nur 70 Prozent der dort verbrauchten Kartoffeln selbst angebaut. Offenbar gibt es dort auch eine steigende Nachfrage an Tiefkühlkartoffelprodukten, die ebenfalls zu der Knappheit beiträgt.
Die Pommes-Krise von 2020
Übrigens gab es im Jahr 2020 ebenfalls schon eine Pommes-Krise, jedoch in die umgekehrte Richtung: Die Corona-Krise hat die Nachfrage vielerorts einbrechen lassen – vor allem in Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Denn aufgrund der Virus-Maßnahmen wurden zahlreiche Lokale und Kantinen vorübergehend geschlossen, weshalb Landwirte auf Hunderttausenden Tonnen spezieller Pommes-frites-Kartoffeln sitzenblieben.