Chronik/Steiermark

Opfer in WC gesperrt: 15-Jähriger wegen zweifachen Raubes verurteilt

Zwei Raub-Beteiligungen und eine Nötigung sollen auf das Konto eines 15-Jährigen gegangen sein, der sich am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht verantworten musste.

Geld und Schmuck abgenommen

Der Ankläger warf dem Burschen vor, zusammen mit anderen einen Gleichaltrigen in einem Kino ins WC gesperrt und ihm Geld sowie eine Silberkette weggenommen zu haben. Auch einen anderen Jugendlichen soll er um ein paar Euro erleichtert haben. 

Der geständige Beschuldigte wurde zu fünf Monaten bedingt verurteilt.

Zuvor auf Bewährung, 12 Anzeigen wurden eingestellt

Der 15-Jährige soll die Tat im vergangenen September im Grazer Cineplexx-Gebäude verübt haben. Zu diesem Zeitpunkt war er noch auf Bewährung wegen eines anderen Raubes. Dass er kurze Zeit davor auch einige Tage im Gefängnis in Untersuchungshaft war, hatte ihn nicht davon abgehalten, erneut etwas zu anzustellen. 

Zwölf Anzeigen gegen ihn waren zuvor eingestellt worden, weil er zu dem Zeitpunkt noch nicht 14 Jahre alt war.

Haupttäter erst 13 Jahre alt

Zusammen mit mehreren Burschen soll er das Opfer ins WC gesperrt haben und ihm aus einer Tasche eine Silberkette und fünf Euro entwendet haben. Auf einem Parkplatz in der Nähe knöpften die beiden dann einem anderen Jugendlichen zehn Euro ab, dazu soll der Angeklagte geäußert haben: "Wenn du zur Polizei gehst, gibt es Stress". Der Haupttäter kann nicht belangt werden - er ist erst 13 Jahre alt.

Angeklagter zeigte sich geständig

Bei der Verhandlung zeigte sich der Ukrainer geständig. "Ich habe mich in der Gruppe cool gefühlt", gab er als Motiv an. "Man sollte nachdenken, bevor man so etwas macht", meinte Richterin Gudrun Schmitt. 

Sie wollte wissen, wieso er die Tat fast unmittelbar nach seinem Gefängnisaufenthalt begangen hatte. "Ich habe gedacht, dass ich diesmal nicht erwischt werde", bekannte der 15-Jährige.

Opfer soll erneut bedroht worden sein

Das erste Opfer kam mit seinem Vater und sollte nur bestätigen, dass er einen Entschuldigungsbrief des Angeklagten erhalten habe. Doch dann erzählte der Vater, dass sein Sohn vor zwei Tagen beim Sporttraining, wo sich auch der Beschuldigte befunden hatte, bedroht worden sei. 

"Ein Freund hat mir gesagt, dass ihm einer geflüstert hat, ich soll geschlagen werden", schilderte der Zeuge. Der Angeklagte bestritt das, entschuldigte sich dann aber nur äußerst widerwillig bei dem anderen Burschen.

Der Schöffensenat verurteilte ihn als Beitragstäter zu minderschwerem Raub und Nötigung zu fünf Monaten, vier sind noch aus der ersten Verurteilung offen. Alle neun Monate Haft wurden zur Bewährung ausgesetzt

"Es kommt alles irgendwann auf" gab ihm die Richterin noch mahnend mit auf den Weg und betonte: "Das ist ihre allerletzte Chance". 

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.