Chronik/Österreich

WHO-Experte warnt vor dritter Welle - Rotkreuz-Manager nennt Zeitraum

Der Covid-Sondergesandte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt die europäischen Regierungen vor einer dritten Welle. „Sie haben es versäumt, die notwendige Infrastruktur in den Sommermonaten aufzubauen, nachdem sie die erste Welle unter Kontrolle gebracht hatten“, sagte David Nabarro von der WHO in einem Interview mit Schweizer Zeitungen. „Jetzt ist die zweite Welle da. Wenn sie nicht jetzt die notwendige Infrastruktur aufbauen, werden wir Anfang kommenden Jahres eine dritte Welle haben.“

Foitik erwartet ebenfalls dritte Welle

Der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, kann dieser Einschätzung nicht viel Neuigkeitswert abgewinnen. Sonntagabend schrieb er auf Twitter zur Situation in Österreich: "Pandemien verlaufen in Wellen. Ich erwarte die dritte Welle im Februar/März. Sie sollte allerdings kleiner sein als die zweite."

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Viele Länder Europas haben derzeit mit hohen Infektionszahlen zu kämpfen und daher zu unterschiedlichen Zeitpunkten scharfe Maßnahmen ergriffen, um das Ansteckungsgeschehen in den Griff zu bekommen.

Kogler: "eine Spur unterschätzt"

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) gab am Sonntag in der ORF-Pressestunde zu, dass die zweite Welle "eine Spur unterschätzt wurde". Danach werde es vor allem darum gehen, ein Contact Tracing innerhalb von 24 Stunden sicherzustellen. Kogler nahm dabei vor allem die Bundesländer in die Pflicht.

Dass die jüngsten Maßnahmen generell zu spät gekommen sind, findet der Vizekanzler weiterhin nicht.

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WHO-Mann sieht "Zeichen des Scheiterns"

Für den WHO-Experten Nabarro sind Lockdowns "das letzte Mittel, ein Zeichen des Scheiterns". Es brauche Strategien, damit alle Gemeinschaften in der Lage sind, Ausbrüche unter Kontrolle zu bringen. Das sei "essenziell".

Nabarros Rat: Man müsse "schnell, robust und entschlossen" auf das Virus reagieren. Dies gelte "vor allem zu Beginn, wenn sich das Virus langsam in verschiedenen Gemeinden verbreitet", sagt der Covid-19-Beauftragte den Schweizer Zeitungen. "Reagiert man halbherzig, wird das Problem sehr schnell größer. Entsprechend muss auch die Reaktion größer ausfallen."

In die Pflicht nahm Nabarro auch die Schweiz. Angesichts der Corona-Zahlen müssten die Eidgenossen "eine viel robustere Strategie" entwickeln.

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